Volocopter hoffte vergeblich auf staatliche Hilfe. © Bebeto Matthews, afp
Bruchsal – Der chinesische Konzern Wanfeng will den insolventen Flugtaxi-Hersteller Volocopter für zehn Millionen Euro kaufen. Das geht aus einer Börsenmitteilung von Wanfeng vor Abschluss des Vertrages hervor. „Volocopter nimmt dazu aktuell keine Stellung“, teilte eine Sprecherin des Unternehmens aus dem badischen Bruchsal mit.
Abgewickelt wird das Geschäft der Mitteilung zufolge über eine eigens gegründete Tochtergesellschaft mit Sitz in Berlin, die dem österreichischen Flugzeughersteller Diamond Aircraft zugeordnet ist. Dieser ist zu 100 Prozent im Besitz von Wanfeng.
Volocopter hatte am zweiten Weihnachtstag einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Amtsgericht Karlsruhe bestellte Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er wollte bis Ende Februar ein Sanierungskonzept entwickeln und mit Investoren umsetzen.
Anfang März dann eröffnete das Amtsgericht das Insolvenzverfahren. Auf einer Versammlung Anfang vergangener Woche wurden alle Mitarbeiter darüber informiert, dass sie mit sofortiger Wirkung freigestellt würden. Betroffen sind um die 450 Menschen. Laut „Wirtschaftswoche“ sollen etwa 160 davon weiterbeschäftigt werden.
Eigentlich wollte das 2011 gegründete Start-up längst Passagiere mit senkrecht startenden und landenden vollelektrischen Fluggeräten befördern. Doch bisher fehlt dafür eine Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit. Der Industriezweig kämpft mit Problemen. Zuletzt hatte der Elektroflugzeugbauer Lilium aus dem Landkreis Starnberg zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet. Auch bei Lilium verwaltet ein Anwalt der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte das Verfahren.
Lilium und Volocopter hatten immer wieder finanzielle Unterstützung gesucht. Staatliche Hilfe blieb aber aus. Volocopter bekam im vergangenen Jahr am Ende Geld von Investoren. Doch das reichte nicht.