Wacker erwartet deutliches Wachstum

von Redaktion

München – Wacker Chemie ist Marktführer bei vielen Chemieprodukten, die im Bau- und Automobilsektor eingesetzt werden. Dementsprechend schwer traf die schwache Nachfrage die Münchner. Umsatz und Gewinn sanken. Mehr Spezialisierung soll aber bald profitables Wachstum bringen.

2024 schrumpfte der Umsatz um 11 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis (Ebitda) um sieben Prozent auf 763 Millionen Euro. Die Dividende soll von drei auf 2,5 Euro sinken. Doch das Bild ist uneinheitlich: Im Bereich Silikone, dem wichtigsten Geschäft, wuchsen die Umsätze um zwei Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis stieg um 47 Prozent auf 347 Millionen Euro. Das führt Konzernchef Christian Hartel auf einen besseren Produktmix zurück.

Das Polymer-Geschäft mit Baulösungen litt unter der schwachen Konjunktur, der Umsatz sank um sieben Prozent, das Ergebnis um 23. Das kleine Biotechnologie-Geschäft hat sein Ergebnis – unter anderem durch das neue mRNA-Kompetenzzentrum in Halle – von sieben auf 35 Millionen Euro steigern können.

Uneinheitlich war vor allem das Bild bei Polysilizium. Das aus Quarz gewonnene Metall ist die Basis für Computerchips und Solaranlagen. Umsatz und Ergebnis brachen beide um rund 40 Prozent ein. Das Ergebnis lag bei 193 Millionen Euro. Der Grund: China habe enorme Überkapazitäten für Solarsilizium aufgebaut, die die Preise im Land der Mitte ruinieren.

Die Rettung derzeit: Fabriken in Südostasien. Denn es gebe gerade strenge Auflagen in den USA für Solarplatten aus China. Mit den Aufschlägen für nicht-chinesische Produktion ließe sich Solarsilizium rentabel verkaufen. Dennoch wollen sich die Münchner verstärkt auf das anspruchsvollere Halbleiter-Silizium spezialisiert. Wacker ist schon Weltmarktführer, in jedem zweiten Computer-Chip auf der Welt steckt Wacker-Polysilizium. Im Sommer wird eine neue Produktionsstraße in Burghausen eröffnet. Heute geht das Polysilizium noch zur Hälfte in Chips, zur Hälfte in Solaranlagen.

Hartel setzt in allen Bereichen auf mehr Spezialisierung: Sie verspricht höhere Margen und Eintrittsbarrieren für Konkurrenten. Für 2025 erwartet Wacker bereits ein Ergebnis zwischen 700 und 900 Millionen Euro. Den Anlegern gefällt´s: Die Aktie stieg zeitweise über acht Prozent.
MAS

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