Zur Wirtschaftselite, die sich in Peking traf, gehören auch US-Konzerne – hier begleitet von US-Senator Steve Daines (2. von rechts). Chinas Premierminister Li Qiang (ganz rechts im Bild) freut sich über internationale Aufmerksamkeit. © Ng Han Guan/AFP
Peking – Dutzende Vorstände globaler Konzerne folgen einer Einladung Chinas. Die Regierung in Peking rührt die Werbetrommel für das Land als sicheren Standort – angesichts wachsender Handelsspannungen mit den USA. Wegen zunehmender wirtschaftlicher Zersplitterung und Unsicherheit in der Welt sei es für jedes Land zwingend, seine Märkte zu öffnen, sagte Ministerpräsident Li Qiang. „Eine Entkopplung und Unterbrechung der Lieferketten wird die Krise nur verschlimmern“, erklärte er.
Vor Vorständen wie Tim Cook (Apple), Roland Busch (Siemens), Oliver Zipse (BMW) oder Ola Källenius (Mercedes), die in der ersten Reihen neben wichtigen chinesischen Ministern saßen, betonte Li, dass eine Rückkehr zum „Gesetz des Dschungels“ eine „Tragödie für die Menschheit“ wäre. China habe nichts gegen Wettbewerb, solange dieser regelbasiert ablaufe und nicht dazu diene, andere zurückzuhalten, sagte Li. China will offenbar in die Lücke stoßen, die Amerika hinterlässt, vermuten Konferenzteilnehmer. Siemens-Chef Busch erklärte in einer kurzen Rede, die Weltwirtschaft befinde sich in einem „massiven Umbau“. China habe mit Hightech und hoher Effizienz eine Antwort gegeben, woher Wachstum komme, sagte Busch, und verwies auf Künstliche Intelligenz von Deepseek als Beispiel.
BMW-Chef Zipse betonte angesichts des Drucks durch Handelszwänge, gegen Protektionismus zu sein. Er verwies auf die Klage des Münchener Unternehmens gegen die EU im Fall der Zölle Brüssels auf in China hergestellte E-Autos. Auch Mercedes-Benz-Vorstand Källenius verwies auf eine solche Klage seines Konzerns. Er betonte, die Öffnung der Märkte sei das Rezept für Erfolg. In einer Kooperation zwischen Deutschland und China gebe es viel zu gewinnen. Barrieren müssten abgebaut und Verhandlungslösungen gefunden werden, forderte Källenius.
China ist für viele Konzerne ein enorm wichtiger Absatzmarkt, insbesondere für die deutschen Autobauer; doch eine schwache Nachfrage in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vermieste vielen zuletzt die Geschäfte.
DPA/AFP