Trumps Rechnung
Washington – Donald Trump hat seine Strafzölle mit angeblich vorangegangenen Zöllen der US-Handelspartner begründet. Wörtlich geht es um „Zölle gegen die USA, inklusive Währungsmanipulation und Handelsbarrieren“. So sollen in der EU angeblich insgesamt 39 Prozent Aufschlag auf US-Waren anfallen. Unter Ökonomen herrscht Verwirrung, wie diese Werte zustande kommen sollen. Mehrere US-Medien berichten aber, dass die Berechnung von Trumps Zöllen nichts mit den realen Tarifen zu tun hat: Viel mehr soll es sich um eine Berechnung des Außenhandelsdefizits der USA handeln, deren Ergebnis willkürlich als „Zölle“ bezeichnet wird. Demnach hat Trump das Handelsdefizit der USA mit dem jeweiligen Land durch die Exporte in die USA geteilt. Der entstandene Wert soll die „Zölle und Handelsbarrieren“ ergeben. Und tatsächlich: Teilt man den EU-Handelsüberschuss von 235,6 Milliarden Dollar durch die Gesamtexporte von 605,8 Milliarden, ist das Ergebnis 0,39, also 39 Prozent. Die Rechnung funktioniert auch für die angeblichen Zölle in China und Japan. Die jetzt verkündeten US-„Gegenzölle“ belaufen sich jeweils auf die Hälfte. „Wir sind gute Menschen“, begründete Trump. Einige Stimmen vermuten, dass Trump durch die defizitsbasierten Zölle nun ein niedrigeres Außenhandelsdefizit der USA erzwingen will, welches ihm nach eigener Aussage ein Dorn im Auge ist.
MAS