MAN verkauft ab Sommer Elektro-Baufahrzeuge

von Redaktion

Der elektrische Krankipper MAN eTGS hat 400 Kilometer Reichweite und einen Kran, der 6200 Kilo heben kann. © MAN

München – Egal ob Muldenkipper, Betonmischer oder Kranwagen: der Nutzfahrzeughersteller MAN will ab Sommer nicht nur mit E-Lkw für den Fernverkehr, sondern auch mit elektrifizierten Baufahrzeugen in Serie gehen. Das bestätigte MAN-Vertriebschef Friedrich Baumann am Rande der Bauma. „Die Baubranche ist für uns ein äußerst wichtiger Kunde“, sagte Baumann. MAN habe einen sehr großen Marktanteil in Europa bei Baufahrzeugen. „Deshalb haben wir hier auf der Messe auch einen dreiachsigen Kipper mit Elektroantrieb und mehr als 400 Kilometer Reichweite dabei, der einen bis zu 15 Meter ausfahrbaren Palfinger-Kran hat, der über sechs Tonnen heben kann.“

Schon am Freitag geht der Münchner Konzern einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Serienproduktion von E-Fahrzeugen. Denn dann startet in Nürnberg unter den Augen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die hauseigene Batterieproduktion im MAN-Motorenwerk in Nürnberg. Ab Jahresmitte laufen dann im Münchner Stammwerk die schweren Elektrofahrzeuge in Serie vom Band.

Anders als in der Logistik komme es bei Baufahrzeugen nicht zwingend auf große Reichweiten an, erklärt Vertriebschef Baumann. „Die E-Mobilität passt hier deshalb gut.“ Dennoch gebe es Herausforderungen bei der Elektrifizierung von Lkw mit Aufbauten, da diese zusätzliche Energie brauchen. Bisher waren Kräne, Kipper oder Betonmischer mit dem Dieselmotor gekoppelt, nun müssen die Nutzfahrzeughersteller Strom beispielsweise in Hydraulik umwandeln, um Kräne oder Kipper in Bewegung zu setzen. „Das klappt aber bei sehr vielen Anwendungen“, sagt Baumann. Lediglich bei extrem energieintensiven Aufbauten wie Saugspülbaggern komme die E-Mobilität an ihre Grenzen. „Hier sind Diesel und später vielleicht Wasserstoff noch die bessere Wahl.“ Bei speziellen Aufbauten bietet MAN einen Dialog mit den Kunden an. „Da klären wir dann, was geht – und was nicht“, so Baumann.

Insgesamt berichtet MAN von einer positiven Resonanz der Baubranche auf die E-Mobilität. Trotz Vorbehalten sei Interesse da. Beim Autokauf werde zwischen Verbrenner und E-Auto meist auf ideologischer Basis entschieden, erklärt Baumann. „Unsere Kunden gehen dagegen eher emotionslos an die Sache und rechnen genau aus, ob sich E-Mobilität lohnt.“ Damit das so sei, fordert MAN eine langfristige Mautbefreiung von E-Trucks. Die steht nun auch im Koalitionsvertrag. Auch die Lkw-Ladeinfrastruktur müsse sich dringend verbessern. „Unsere E-Fahrzeuge sind verfügbar“, so der MAN-Vertriebschef. „Jetzt muss die Politik für gute Rahmenbedingungen sorgen.“
HÖSS

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