London – Großbritannien verschärft massiv die Einwanderungsregeln. Die britische Regierung stellte gestern ein sogenanntes „Immigration White Paper“ vor, das auch für deutsche Staatsbürger gilt. Das Leben in Großbritannien sei „ein Privileg“, das man sich verdienen müsse, erklärte Premierminister Keir Starmer.
Das zur Bekämpfung des Pflegenotstands eingeführte „Care Worker Visa“ für Pflegeberufe soll demnach in dieser Form abgeschafft werden. Für das zentrale Arbeitsvisum („Skilled Worker Visa“) soll grundsätzlich wieder ein Hochschulabschluss verlangt werden. Für Berufe, die diese Qualifikation nicht vorsehen, soll die Aufenthaltserlaubnis zeitlich stark begrenzt werden. Die Arbeitgeber sollen stärker auf die Qualifikation von britischen Arbeitskräften setzen.
Die Frist, um die britische Staatsbürgerschaft beantragen zu können, soll zudem von fünf auf zehn Jahre steigen. Für diejenigen, die einen „dauerhaften Beitrag zur Wirtschaft und Gesellschaft nachweisen“ können, soll es schneller gehen – etwa für Krankenschwestern, Ärzte, Ingenieure und KI-Führungskräfte. Außerdem sollen höhere Anforderungen an die Sprach-Kenntnisse gelten.
Hintergrund ist insbesondere der Regierungswechsel 2024. Starmer werde das „Ende von Großbritanniens gescheitertem Experiment mit offenen Grenzen verkünden“, teilte die Regierung mit. Die Zuwanderung in Großbritannien war nach dem Brexit 2020 entgegen den Ankündigungen der damaligen Regierungen massiv gestiegen. 2024 lag die Nettozuwanderung bei 728 000.
Durch den Austritt aus der Europäischen Union kam der Großteil der Zuwanderer aber nicht mehr aus europäischen Staaten – für EU-Bürger wurde die Einreise sogar deutlich komplizierter. Das betrifft auch jüngere Menschen, die zum Studieren oder für einen Austausch nach Großbritannien kommen wollen.