Trauer um Mr. Lufthansa

von Redaktion

München/Frankfurt – Nur wenige Manager haben den Kurs ihres Unternehmens so geprägt wie der einstige Lufthansa-Chef Jürgen Weber. Das hat er selbst mit seiner Kleidung gezeigt. Weber ist am Montag im Alter von 83 Jahren gestorben, wie die Deutsche Lufthansa AG gestern mitteilte.

46 Jahre hat Weber in den Diensten der Kranich-Airline gestanden, davon zwölf Jahre (1991-2003) als Vorstandschef und weitere zehn Jahre als strenger Vorsitzender des Aufsichtsrats. Seinen Nachfolger auf beiden Posten, den Österreicher Wolfgang Mayrhuber, hievte er jeweils persönlich aufs Schild, selbst gegen Widerstände. Auch der heutige Vorstandsvorsitzende Spohr verdiente sich seine ersten Meriten im Büro des damaligen Chefs.

In der „Deutschland AG“ war der erste Lufthanseat mit der Vorliebe für Lufthansa-gelbe Krawatten bestens vernetzt. Legendär ist seine Mitgliedschaft im Managerbund „Similauner Seilschaft“, die von ihren Mitgliedern Schwindelfreiheit und gute Kondition verlangt. Der gebürtige Schwarzwälder und einstmalige Skilehrer Weber glänzte in Kitzbühel mit herausragenden Rennergebnissen. Zu seinem Freundeskreis am Berg zählten unter anderem Daimler-Chef Jürgen Schrempp, der Post-Manager Klaus Zumwinkel oder Linde-Vorstand Wolfgang Reitzle. Dazu passen seine zahlreichen Aufsichtsrats-Jobs in der deutschen Konzernelite von der Allianz über Bayer bis zur Deutschen Post.

Das Unternehmen Lufthansa formte Weber vom trägen Staatsbetrieb, der in den 90er-Jahren vor der Pleite gerettet werden musste, zum umsatzstärksten Luftverkehrskonzern Europas. Er gilt als Architekt des globalen Airline-Bündnisses „Star Alliance“.

Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley würdigt Weber: „Kein anderer hat die Kultur der Lufthansa so geprägt wie er. Wir verneigen uns vor der Lebensleistung einer großen Persönlichkeit.“
DPA

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