1500 McDonald‘s-Filialen gibt es aktuell in Deutschland – 500 weitere sollen in den kommenden Jahren entstehen. © Imago
München – In den USA bleiben bei McDonald’s die Kunden aus. Dass der Umsatz im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent zurückging, wird unter anderem mit der schlechten Konsumstimmung unter US-Präsident Donald Trump begründet. Und in Deutschland? Von der schlechten Stimmung im Gründer-Land sind die deutschen Standorte zwar nicht betroffen, sagt McDonald’s-Chef Mario Federico im Gespräch mit unserer Zeitung. Probleme gebe es in der Fast-Food-Branche dennoch. Sparsamere Gäste etwa, Personalmangel und Vorurteile gegenüber der Branche. Trotzdem: Bis 2029 will McDonald’s das Standort-Netzwerk in Deutschland ausbauen, wie Federico sagt.
■ 25 000 neue Stellen
Er räumt ein: McDonald‘s wächst in Deutschland nicht mehr so schnell. Das liege daran, dass die Konsumenten „aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Deutschland zunehmend unter finanziellen Druck geraten sind und vermehrt darauf achten müssen, wofür sie ihr Geld ausgeben“, sagt der McDonald’s-Chef. „Wenn das Geld knapp ist, wird insgesamt am Luxus gespart – wozu auch der Restaurantbesuch gehört. Manche Menschen greifen dann auf günstigere Angebote zurück, andere reduzieren die Anzahl der Restaurantbesuche und manch einer verzichtet komplett darauf.
Federico hat hohe Erwartungen an die Regierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU): „Es ist es wichtig, dass von unserer neuen Regierung in Deutschland jetzt schnell entsprechende Akzente für die Menschen und die Unternehmen gesetzt werden.“
McDonald’s trifft – wie die gesamte Gastronomiebranche – auch der bundesweite Fachkräftemangel. „Wobei sich das regional unterschiedlich gestaltet und auf dem Land ausgeprägter ist als in der Stadt. Das liegt nicht zuletzt an Faktoren wie beispielsweise mangelnder Verkehrsinfrastruktur und somit der Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes“, sagt Federico. Dennoch sei das Unternehmen zuversichtlich und glaube an den Standort Deutschland. „Wir planen in den nächsten Jahren 500 neue Standorte zu eröffnen und bis zu 1000 bestehende Restaurants umzubauen.“ Aktuell gibt es in Deutschland knapp 1500 McDonald‘s-Filialen. Die Eröffnung der neuen Standorte solle 25 000 bis 30 000 neue Arbeitsplätze schaffen, sagte der Manager.
■ Schlechtes Image
Um Personal zu finden, setzt das Unternehmen auf mehrere Strategien. „Wir sehen, dass es nach wie vor viele Vorurteile gibt, wenn es um die Arbeit in der Systemgastronomie geht“, sagt Federico. Attraktivität des Arbeitsplatzes, spannende Aufgaben und Karrieremöglichkeiten: „Das sind wichtige Treiber bei der Jobwahl und werden McDonald’s leider zu Unrecht nicht immer zugeschrieben.“ Mit einem Marken-Botschafter-Programm will McDonald’s gegensteuern. Mitarbeiter geben positive Einblicke in ihren Arbeitsalltag, etwa auf Social Media, das soll Vorurteile zerstreuen. „Das Interesse ist groß, bei uns hinter die Kulissen zu schauen“, ist die Einschätzung des Chefs.
Als Arbeitgeber will McDonalds dabei explizit nicht nur für deutsche Staatsbürger attraktiv sein. Trotz sich zuspitzender Migrationsdebatten in Deutschland investiert McDonald‘s in eine Integrations-Initiative, bietet neben einem breiten Schulungsangebot auch kostenlose Deutschkurse an. „Wir glauben fest daran, dass die ersten Schritte für eine gelungene Integration eine Anstellung und das Erlernen der Sprache sind.“
■ Boykott nicht spürbar
Angesprochen auf Probleme durch die Politik von US-Präsident Trump und begleitende Boykott-Bewegungen wie „BuyFromEU“, zeigt sich der McDonald’s-Chef unbeeindruckt: Nach über 50 Jahren werde McDonald’s gar nicht mehr so sehr als amerikanische Marke wahrgenommen, deutet Federico an.