Die Baywa steckt weiter in der Krise. © Jens Hartmann
München – Der kriselnde Agrarkonzern Baywa musste im ersten Quartal einen Umsatzrückgang um 9,2 Prozent auf 4,7 Millarden Euro hinnehmen. Schuld waren laut Konzern unter anderem „Sondereffekte im Zuge der Transformation“. So hat die Baywa bereits 700 Stellen abgebaut, insgesamt sollen 1300 Jobs wegfallen. Außerdem wurden vor allem im Baustoffbereich erste Filialen geschlossen. Im Baustoffbereich fiel der Umsatzrückgang mit 20,8 Prozent auf 219 Millionen Euro auch besonders hoch aus.
Ebenfalls schmerzhaft: Der Umsatzrückgang um zehn Prozent in der Sparte Erneuerbare Energien. Die Baywa meldete hier schwache Nachfrage nach Solarmodulen und Wechselrichtern, gleichzeitig drückte ein Überangebot die Preise. Geringere Auslieferungen bei Getreide und Ölsaaten drückten außerdem das Ergebnis im Agrarbereich um zehn Prozent. Und während der Verkauf von Landtechnik und Traktoren um fast zwölf Prozent nachgab, stagnierte der Handel mit Kraftstoffen und Heizöl. Lediglich der weltweite Obst- und Gemüsehandel wuchs um fast elf Prozent. Hinter den mauen Zahlen gibt es aber auch kleine Lichtblicke. So habe der am 2. Mai vollzogene Verkauf der Anteile an der Raiffeisen Ware Austria AG (RWA) die Verbindlichkeiten des Konzerns um rund 500 Millionen Euro reduziert, wie es im Quartalsbericht heißt.
Gewinne und Verluste wies der Konzern, der am Anfang eines langwierigen Sanierungsverfahrens steckt, nicht aus. Das operative Geschäft stabilisiert sich laut Baywa aber. So würden die Stellenstreichungen und Standortschließungen insgesamt zu „einer schlankeren und effizienteren Kostenstruktur führen“. Parallel optimiere man das Sortiment auf margenstärkere Produkte, weshalb sich der Ertrag „deutlich verbessern“ werde, kündigte die Baywa an.
Obwohl die Baywa nun Eckdaten für das erste Quartal 2025 vorgelegt hat, steht ein testierter Jahresabschluss für 2024 immer noch aus. Er könnte vermutlich erst Ende Juli vorliegen. Das Sanierungsgutachten der Unternehmensberatung Roland Berger spricht aber davon, dass der Konzern im Gesamtjahr 1,2 Milliarden Euro Verlust gemacht hat.
HÖSS