„Zukunft von MAN beginnt jetzt“

von Redaktion

Zukunftssichere Arbeitsplätze: Elektro- und Verbrenner-Motoren entstehen auf derselben Linie. © MAN

Michael Kobringer (v.li.), Manfred Weber (EVP) und Alexander Vlaßßkamp eröffnen die Fertigung. © MAN

München – Nach 100 Jahren Diesel-Motoren-Bau erweitert MAN seine Produktpalette: Seit gestern werden in München E-Lkw in Serie gefertigt. „Die Palette reicht von zwölf bis 50 Tonnen und bildet vom Müllsammler bis hin zum Langstrecken-Truck alles ab“, verkündete MAN-Chef Alexander Vlaßkamp. „Die Zukunft von MAN beginnt jetzt.“

Mit bis zu 500 Kilometern Reichweite liefern die Batterien in der Standardausführung genug Reichweite für die gesetzlich vorgeschriebenen Fahrzeiten. Mit Extra-Akkus aus dem neuen Batterie-Werk in Nürnberg sind es laut MAN sogar bis zu 740 Kilometer. Damit können Fahrer im Team deutlich schneller große Distanzen überbrücken. Mit den ersten 200 Vorserien-Exemplaren hätten Spediteure Tagestouren von bis zu 850 Kilometern gefahren.

Noch kosten die elektrischen Schwerlasttransporter laut einem MAN-Sprecher rund 2,5 Mal so viel, wie ihr Diesel-Pendant. Aber die Betriebskosten sind weitaus geringer: Im Feld hätte sich ein durchschnittlicher Verbrauch von 97 Kilowattstunden Strom für 100 Kilometer ergeben. Ein Diesel-Motor braucht rund die doppelte Energiemenge in Kraftstoff. Ein Sprecher erklärte: Bei einer jährlichen Fahrleistung von 120 000 Kilometern könnte ein Stromer die höheren Anschaffungskosten in rund drei bis vier Jahren wieder reinfahren. Dafür ist ein Strompreis von 20 bis 30 Cent nötig. Das ist an den Logistik-Standorten realistisch, bisher aber nicht an öffentlichen Schnellladesäulen.

MAN will noch in diesem Jahr 1000 E-LKW in München bauen. Damit schafft die Firma die Klimavorgaben der EU für 2025, die sogenannten Flottengrenzwerte und kann Strafzahlungen vermeiden. Für die Zukunft will man flexibel sein: Die elektrischen Fahrzeuge werden auf derselben Linie gebaut wie Verbrennermotoren. „95 Prozent der Anlagentechnik ist gleich“, erklärt Montage-Chef Peter Demmel. Damit ist der Standort für jedes Szenario gerüstet, entscheidend für die betriebswirtschaftliche Sicherheit.

Denn noch sind die 1000 E-Lkw ein kleiner Teil der insgesamt 22 000 Fahrzeuge, die das Münchner Werk jedes Jahr verlassen. Damit die Nachfrage weiter steigt, brauche es aber auch mehr Ladesäulen und teureren Diesel, sagte MAN-Chef Vlaßkamp: „Die Politik muss nun mit Blick auf den Ausbau der Infrastruktur und CO2-Bepreisung die Weichen richtig stellen.“ Elektrische Warentransporter sind bislang kaum verbreitet. Hersteller wie MAN leisten Pionierarbeit. Beim Personentransport ist man schon weiter: Allein von MAN fahren 2500 elektrische Busse durch Europas Städte.

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