Thyssenkrupp hält an einem Modellprojekt zur klimaschonenderen Stahlproduktion fest. Allerdings „an der Grenze der Wirtschaftlichkeit“. © pleul, dpa
Duisburg – Deutschlands größter Stahlproduzent Thyssenkrupp Steel will in Duisburg weiterhin eine Anlage zur klimaschonenderen Stahlherstellung errichten. „Wir halten an unserem Plan fest, die erste Direktreduktionsanlage in Duisburg fertigzustellen“, erklärte ein Firmensprecher auf Anfrage. Der Bau hat bereits begonnen. Das Unternehmen soll insgesamt rund zwei Milliarden Euro Fördergelder vom Bund und vom Land NRW dafür erhalten.
Am Vortag hatte der Stahlkonzern ArcelorMittal bekannt gegeben, dass er seine Grünstahlpläne in Deutschland vorerst auf Eis gelegt hat. Das Unternehmen erklärte, dass es die Investitionen aufgrund der Marktsituation und der fehlenden Wirtschaftlichkeit einer CO2-reduzierten Stahlproduktion nicht weiterführen könne. Für die von ArcelorMittal geplanten Projekte hatte der Staat bereits 1,3 Milliarden Euro Fördermittel genehmigt.
Auch Thyssenkrupp Steel verwies in seiner Stellungnahme auf die ökonomische Situation: „Wir bewegen uns mit diesem Projekt an der Grenze der Wirtschaftlichkeit“, sagte der Sprecher. „Vor allem fehlt derzeit die Aussicht auf genügend bezahlbaren Wasserstoff und auf langfristig wettbewerbsfähige Energiepreise.“
Weiterhin sprach sich am Freitag der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp für die Abspaltung des Marinegeschäfts aus und verlängerte den Vertrag von Konzernchef Miguel López. Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) solle noch in diesem Jahr als eigene Holding an die Frankfurter Börse gehen, erklärte der Konzern. Die Vertragsverlängerung von López traf bei Arbeitnehmervertretern derweil auf Ablehnung. López‘ Vertrag endet jetzt Ende Mai 2031. Sein bisheriger Dreijahresvertrag lief bis Ende Mai 2026.DPA