Für viele Händler an der Wall Street eine verkehrte Welt: Europas Börsen sind den amerikanischen davongeeilt. Auch legte der Euro gegenüber dem Dollar kräftig zu. © Richard Drew/AP/dpa
Frankfurt – Positive Konjunkturnachrichten, fallende Zinsen und erfreulichere Unternehmensdaten waren die Triebfedern für freundliche Kurse. Störfaktoren waren die US-Zollpolitik und der Nahost-Konflikt. Die weltweiten Aktienmärkte legten im Schnitt acht Prozent zu (MSCI-World), der Dax gewann sogar 20 Prozent. Auch andere Anlageklassen zählten zu den Gewinnern.
■ Edelmetalle legen zu
Deutlich im Aufwind waren die Edelmetalle. Der Goldpreis konnte sich mit einem Plus von 24 Prozent auf 3270 US-Dollar pro Unze nochmals verbessern. Zwischenzeitlich erreichte er ein Allzeithoch bei 3400 Dollar. Auch Platin legte etwa 25 Prozent zu. Noch besser entwickelten sich die Preise für Palladium und Silber, die jeweils etwa 47 Prozent im Plus waren.
■ Rohstoffe uneinheitlich
An den Rohstoffmärkten entwickelten sich die Notierungen uneinheitlich. Etwas günstiger sind Ende Juni die Energiepreise. Der Preis für Gas ging um ein Prozent zurück, Öl der Sorte Brent kostet jetzt etwa acht Prozent weniger als noch zum Jahreswechsel. Nahezu unverändert ist nach zum Teil turbulenten Bewegungen der Preis für Heizöl. Bei den Agrarrohstoffen gingen die Preise für Kakao (– 30 Prozent), Orangensaft (– 54 Prozent) und Weizen (– 16 Prozent) zurück, nachdem es hier zuvor massive Preisanstiege gegeben hatte.
■ Zinsen sinken
Sparer bekommen zwar noch Zinsen, aber die Konditionen für Geldmarktkonten und Tagesgelder sind rückläufig. Ursache dafür ist, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins in vier Schritten von 3,0 auf 2,0 Prozent senkte. Hauptgrund dafür waren die weiter erfreulichen Inflationsdaten. Die Preissteigerung im Euroland stabilisierte sich knapp oberhalb der 2-Prozent-Marke.
■ Starker Euro
Der Euro präsentierte sich am Devisenmarkt stark. Im Vergleich zum US-Dollar stieg er um satte 15 Prozent von 1,02 auf 1,17 US-Dollar, in Relation zum japanischen Yen legte er um fünf Prozent zu.
■ Bitcoin schwankt
Die Kryptowährungen bleiben sehr volatil. Der Bitcoin startete das Jahr mit rund 90 000 Dollar, dort stand er auch zur Jahresmitte. Die Schwankungsbreite lag zwischen 70 000 und 100 000 Dollar.
■ Dax gewinnt
Der deutsche Aktienindex Dax schwankte zwischen 19 750 Zählern (im April) und seinem neuen Allzeithoch bei 24 280 (im Juni). Am Ende des Halbjahres stand ein Plus von 20 Prozent auf der Anzeigetafel in Frankfurt. Etwa zwei Drittel der 40 Werte konnten ein Plus verbuchen, die restlichen elf traten auf der Stelle oder waren auf der Verliererliste. Am besten entwickelte sich mit einem Plus von 185 Prozent die Rheinmetall-Aktie.. Die Liste der Dax-Verlierer führt Porsche mit einem Minus von 27 Prozent an. Ebenfalls schwach waren Henkel (– 21 Prozent) und Merck(– 19 Prozent).
Die Nebenwerte im MDax legten um 18 Prozent zu. Der größte Gewinner war mit einem Plus von 42 Prozent die Aktie des Stahlunternehmens Thyssenkrupp. Ebenfalls gut im Rennen lag die Aktie von Bilfinger (Bau) die ein Plus von 73 Prozent verbuchen konnte. Die M-Dax-Verliererliste führen mit einem Minus von rund 45 Prozent der Sportartikelhersteller Puma und sowie HalloFresh (Lebensmittel-Lieferservice) und Gerresheimer (beide –32 Prozent) an.
Der Technologie-Index TecDax konnte zwölf Prozent zulegen. Die erfolgreichsten Werte waren United Internet (+ 56 Prozent) und der Windenergiewert Nordex (+ 54 Prozent). Auf der Verliererseite standen Formycon und Nagarro (– 44 Prozent bzw. – 27 Prozent). Deutliche Kurssprünge gab es auch bei den kleineren Werten im SDax. Beispielsweise verbuchte die Aktie der Alzchem Group (Chemie) einen Gewinn von 136 Prozent.
■ Nasdaq legt zu
Die Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten war mehrheitlich positiv. Der weltweite MSCI-World-Index stieg um acht Prozent. Weniger stark war der Dow-Jones in den USA, der um knapp drei Prozent stieg. Das Plus bei den Technologiewerten an der Nasdaq lag bei fünf Prozent. Der japanische Nikkei-Index stieg um zwei, der chinesische Shanghai Composite um fünf Prozent an. Wesentlich besser entwickelten sich europäische Aktien, die im Schnitt mit neun Prozent im Plus (Euro-Stoxx50) lagen. Sehr gut liefen die Börsen in Griechenland (+ 26 Prozent), Polen (+ 47 Prozent) und Ungarn (+ 39 Prozent). Die Top-Börsen des ersten Halbjahres waren die Märkte in der Ukraine (+ 59 Prozent) und Venezuela (+ 200 Prozent).