München – BMW-Chef Oliver Zipse will gegen strenge Flottenziele und das für das Jahr 2035 geplante Verbrenner-Aus in der EU kämpfen – und gab sich zuversichtlich, die EU-Regeln in den kommenden drei Jahren abzuräumen. „Das aktuelle System ist ein Desaster“, sagte er bei einer Veranstaltung in München. Es zerstöre Europas Autoindustrie und verhindere Innovation, weil den Autobauern durch die strengen CO2-Vorgaben Geld für Investitionen fehle. Obwohl Elektromodelle im BMW-Konzern das höchste Absatzwachstum haben, glaubt er nicht daran, dass Kunden in zehn Jahren nur noch E-Autos kaufen werden.
Zipse will weiter am Ziel des Konzerns festhalten, bis 2050 klimaneutral zu sein. Dafür müsse man aber auch andere Maßnahmen wie Biokraftstoffe und Wasserstofffahrzeuge in den Blick nehmen. Zudem verwies der BMW-Chef darauf, dass 40 Prozent der Emissionen eines Autos in der Produktion anfallen. Die EU schaue aber „nur auf den Auspuff und auf nichts anderes“. Man müsse den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs betrachten.
Auch zum Zollkonflikt äußerte er sich: „Den höchsten Zoll auf unsere Modelle erhebt nicht die USA sondern Europa“, sagte Zipse und verwies auf Einfuhrzölle in Höhe von 31 Prozent auf in China gefertigte E-Autos des Konzerns. Im Moment sind das etwa Fahrzeuge der Tochter Mini oder der BMW iX3. Die Politik tue so, als würde es rein europäische Firmen geben, dabei seien Europas Autobauer global tätig, kritisierte er. So baut BMW auch in seinem riesigen Werk im amerikanischen Spartanburg viele SUV für den Markt in Europa und sei damit größter Fahrzeugexporteur der USA. Der BMW-Chef zeigte sich optimistisch, dass die EU mit Trump zu einer Lösung komme, „mit der alle Seiten leben können.“HÖSS