Millionen von Päckchen mit Billigwaren aus China erreichen täglich die EU. Jetzt will Temu auch Nahrungsmittel vertreiben. © MICHAEL BIHLMAYER/Imago
Berlin – Für billige Angebote aller möglichen Waren ist der chinesische Online-Händler Temu seit einiger Zeit bekannt. Von Kleidung über Möbel bis hin zu Werkzeug und Elektronik vermittelt die Plattform überwiegend chinesische Produkte an europäische Kunden. Nun will sich Temu mit dem Lebensmittelhandel einen weiteren Markt erschließen. Droht damit großen Filialisten wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka eine neue und ernst zu nehmenden Konkurrenz aus Asien?
Der erste Blick auf das Angebot zeigt, dass sich die Supermärkte vorerst keine großen Sorgen machen müssen. Zwölf Packungen Asia-Nudeln aus der Tüte für 15,42 Euro, eine 3,5 Meter lange Krakauer auf der Wursttrommel für 13,79 Euro oder 2,8 Kilogramm glutenfreie italienische Markennudeln für 18,12 Euro – derzeit finden sich vor allem Großpackungen an Fertiggerichten und Süßigkeiten im Online-Angebot. Mit dem Unternehmen „Wurstbaron“ aus Bayern ist auch ein VersandfleischIn Europa sinkt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in diesem Jahr einer Prognose zufolge deutlich um rund 5,8 Prozent. Insgesamt würden 2025 voraussichtlich 1,46 Millionen Einheiten gebaut, geht aus Berechnungen der Forschungsgruppe Euroconstruct hervor, der das Münchner Ifo-Institut angehört. 2024 seien es noch 1,55 Millionen gewesen. In Deutschland ist der Rückgang mit minus 19 Prozent demnach besonders starker aus Bayern mit von der Partie.
Dabei soll es aber nicht bleiben. Und bei Lebensmitteln setzt Temu nicht auf asiatische Produkte mit langen Lieferzeiten, sondern auf lokal ansässige Händler. „Rund 95 Prozent der über Temu in Europa verkauften Lebensmittel stammen von Händlern aus der Region“, erläutert ein Unternehmenssprecher. Wie sich Region genau definiert, verrät das Unternehmen nicht.
Während der Online-Handel dem stationären Einzelhandel bei vielen Warengruppen Kunden abjagen konnte, dominieren die Supermarktketten den Markt bei Lebensmitteln weiterhin mit ihren Geschäften vor Ort. Der Umsatz mit Lebensmitteln im Internet erreichte im vergangenen Jahr mit 5,7 Milliarden Euro zwar einen beachtlichen Wert. Doch angesichts des Gesamtumsatzes der Branche von fast 230 Milliarden Euro reicht es gerade einmal für einen Marktanteil von 2,5 Prozent.
Dass bald statt im Supermarkt per Mausklick über Temu eingekauft wird, hält Armin Valet von der Hamburger Verbraucherzentrale für unwahrscheinlich. Dazu sei Dichte Supermärkte in Deutschland zu groß. „Die Vorstellung, den Wocheneinkauf über Temu zu machen, ist verwegen“, sagt Valet. Er rechnet mit einem eher bescheidenen Sortiment, das sich auf Süßigkeiten, Fertiggerichte oder Nahrungsergänzungsmittel konzentriert. Doch gerade die Vitamin- und Mineralientabletten und Brausen bereiten dem Verbraucherschützer Sorgen. Bei Nahrungsergänzungsmitteln aus Asien bestehe ein Risiko. Es könnten zum Beispiel in Europa verbotene Inhaltsstoffe enthalten sein und dadurch die Gesundheit der Käufer gefährden. „Wir können Verbrauchern nicht empfehlen, dort einzukaufen“, warnt der Experte.
Zweifel an der Sicherheit der Angebote weist Temu zurück. „Temu hält sich an alle geltenden Gesetze und Vorschriften in den Märkten, in denen das Unternehmen tätig ist, und erwartet dies auch von den Drittanbietern“, betont der Sprecher. Nach seinen Angaben sind die Kontrollen umfassend. Die Händler würden überprüft und müssten die Einhaltung aller Produkt- und Sicherheitsstandards bestätigen. Mit Stichprobenkontrollen überwache Temu die Angebote.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) verweist dagegen auf schlechte Erfahrungen mit Temu in anderen Segmenten. Technische Fehler, schlecht verarbeitete Ware oder verbotene chemische Stoffe, kritisiert HDE-Vizechef Stephan Tromp.