EU schickt neue Zoll-Unterhändler in die USA

von Redaktion

Brüssel/Washington – Im Zollkonflikt mit den USA dringt die EU auf zügige Fortschritte in den Verhandlungen. Nach Angaben der zuständigen Europäischen Kommission wurde nun ein Team von Handelsexperten für technische Gespräche nach Washington geschickt. Zudem führt EU-Handelskommissar Maros Sefcovic mehrere Telefonate mit US-Gegenspielern.

Über den Verlauf des Austausches wurde wenig bekannt. Die EU äußert sich aus taktischen Gründen nicht zum Stand der Verhandlungen. Publik wurden aber zwei Listen mit möglichen Gegenzöllen der EU. Sie umfasst in Teil 1 US-Produkte im Wert von rund 21 Milliarden Euro, darunter Jeans, Motorräder und einige Stahl- und Aluminiumprodukte. Außerdem ist eine zweite Liste in Arbeit, die US-Produkte im Wert von insgesamt rund 72 Milliarden Euro umfassen soll. Darunter sind US-Flugzeuge und -Flugzeugteile im Wert von fast 11 Milliarden Euro, was insbesondere Boeing treffen würde. Die EU erwägt zudem Gegenzölle auf Autos aus den USA. Auf der Liste stehen auch Agrarprodukte und lebende Tiere sowie Zahnarztgeräte oder menschliche Haare für Perücken.

Ziel der EU ist es, die USA davon abzuhalten, ab dem 1. August EU-Einfuhren mit 30 Prozent Zoll zu belegen. Ein entsprechendes Vorgehen hatte US-Präsident Donald Trump am Wochenende angedroht, falls die EU keine für ihn ausreichenden Zugeständnisse macht. Er fordert vor allem Maßnahmen, die das Defizit der USA im Warenhandel mit der EU korrigieren. Das könnten Zollsenkungen auf US-Exporte in die EU, aber auch Produktionsverlagerungen in die USA sein. Sefcovic warnte zuletzt, dass die Umsetzung der Trump-Pläne drastische Auswirkungen auf den transatlantischen Handel haben würde. „Seien wir ehrlich: Ein Zollsatz von 30 Prozent käme einem faktischen Handelsverbot gleich“, sagte er.

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