Coca-Cola in einem Supermarkt im US-Bundesstaat Michigan: In den USA wird Coca-Cola mit Maissirup gesüßt – in Deutschland wird Coca-Cola mit Rübenzucker hergestellt. © Imago
München – Die Rezeptur ist ein gut gehütetes Geheimnis, um das sich der Mythos Coca-Cola schon seit dem Jahr 1886 rankt. Noch heute weiß nur eine Handvoll von Mitarbeitern, was die genauen Zutaten sind – und alle haben eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben. Wasser, Süße, Koffein, nur so viel klar.
Jetzt will US-Präsident Donald Trump beim Erfolgsrezept des US-Konzerns mitmischen. „Ich habe mit Coca-Cola über die Verwendung von echtem Rohrzucker in Cola in den Vereinigten Staaten gesprochen, und sie haben zugestimmt“, erklärt er am Donnerstag. Eigentlich süßt Coca-Cola seine in den USA hergestellten Getränke mit Maissirup. Doch Zucker aus Zuckerrohr sei „einfach besser“, sagt Trump. „Sie werden sehen.“
Angestoßen hat diese Debatte Trumps umstrittener Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. Der hat sich auf die Fahne geschrieben, die USA wieder gesund zu machen („Make America healthy again“). Dabei greift er allerdings zu wenig stringenten Maßnahmen. So will er etwa, dass Fast-Food-Ketten zum Frittieren Rinderfett statt Pflanzenfett verwenden und eben auch, dass der Zuckerersatz Maissirup aus Zutatenlisten in den USA gestrichen wird.
Klar ist, der stark fructosehaltige Zuckerersatz ist keineswegs gesund. Fraglich ist aber, ob herkömmlicher Zucker aus Rüben besser ist. Für Getränke- und Lebensmittelhersteller kostet er allerdings deutlich mehr. Laut „Handelsblatt“ ist Maissirup 30 Prozent günstiger als Zucker. In Deutschland und weiten Teilen Europas gehört Zucker aus Rüben aber ohnehin zur Zutatenliste von Coca-Cola, in den USA ist es traditionell noch Maissirup.
Mit Blick auf die Geschichte von Maissirup in den USA wirkt Trumps Zucker-Ansage verwunderlich. In den 70ern erlebte die Maissüße ein Hoch in den USA – wegen Subventionen für Maisfarmer und hohen Einfuhrzölle auf Rohrzucker. Und der Mittlere Westen der USA, der sogenannte Mais-Gürtel, ist eine Hochburg von Trump-Unterstützern. Während die Coca-Cola-Aktie nur leicht sank, verlor die der Maissirup-US-Hersteller, wie etwa Archer Daniels Midland, deutlich mehr an Wert. Die maisverarbeitende Industrie kritisierte, Trumps Pläne würden tausende US-Jobs kosten und die Einkünfte der Agrarbetriebe drücken.
Bestätigt hat Coca-Cola die neue US-Rezeptur nicht. Das Unternehmen bedankte sich nur für Trumps „Begeisterung“ für die „ikonische Marke“. Der trinkt aber ohnehin am liebsten Diät-Cola ohne Zucker, ohne Maissirup, aber bestellt mit einem extra Knopf im Oval Office.(MIT AFP/DPA)