Berlin – Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat die Notwendigkeit neuer Gaskraftwerke betont. Die CDU-Politikerin sagte: „Wir brauchen schnell gesicherte Leistung im Markt. Das sind in einem ersten Schritt Gaskraftwerke. Wir wollen die Ausschreibungsbedingungen einfacher gestalten.“
Die ersten Ausschreibungen sollten nicht mit Kriterien überfrachtet werden. Später kann die Umstellung auf Wasserstoff sinnvoll sein. Sie setze zunächst voraus, dass auch ausreichend Wasserstoff vorhanden sei. „Wir arbeiten aktiv am Wasserstoffhochlauf. Wir werden aber bei einer realistischen Betrachtung bis 2030 noch nicht die notwendigen Mengen an Wasserstoff für die avisierten 20 GW zur Verfügung haben. Wir setzen deshalb für unsere Versorgungssicherheit auf Gaskraftwerke – sonst müssten die Kohlekraftwerke länger laufen.“ Das Konzept des früheren Wirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) zur Förderung neuer Gaskraftwerke sah größtenteils Vorgaben für deren spätere Umrüstung auf Wasserstoff vor.
Gaskraftwerke sollen künftig einspringen, wenn der Strombedarf durch Erneuerbare Energien nicht zu decken ist, weil keine Sonne scheint und kein Wind weht. Geplant ist eine staatliche Förderung, die Milliarden kosten dürfte. Die EU muss zustimmen. „Ich bin wirklich erleichtert, wie weit wir da gekommen sind, auch in Brüssel“, sagte die neue Ministerin Reiche. „Ziel ist es, Ende des Jahres mit einer ersten Ausschreibung beginnen zu können.“
Das Konzept ist aber nicht unumstritten: Durch den europäischen CO2-Preis wird das Verbrennen von Erdgas immer teurer. Schon heute sind Gaskraftwerke meist die teuersten Stromerzeuger im deutschen Markt.DPA