München – Nach vier mageren Jahren hofft das bayerische Handwerk wieder auf bessere Geschäfte. In diesem Sommer könnte die Talsohle erreicht sein, meinte Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, gestern in München. 83 Prozent der Betriebe hätten ihre wirtschaftliche Lage im 2. Quartal also gut oder zumindest befriedigend beurteilt. Vor allem im Bauhauptgewerbe und den Gesundheitshandwerksberufen hebt sich die Stimmung.
Die Handwerker schätzten den Auftragseingang positiver ein als noch zur Vorjahreszeit: 19 Prozent verzeichneten eine Zunahme, 26 Prozent einen Rückgang. Im Schnitt hatten die befragten Betriebe Aufträge für 8,9 Wochen in ihren Büchern. Auch mit Blick auf die zweite Jahreshälfte zeigten sich die Unternehmen zuversichtlicher: 11 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Lage (Vorjahr 9 Prozent), 14 Prozent mit einer Verschlechterung (Vorjahr: 17).
Die Entwicklung in der Beschäftigung bereitet dem Handwerk weiterhin Sorgen: 14 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von einem Rückgang im zweiten Quartal, nur 11 Prozent von einem Plus. Betroffen vom Personalabbau seien vor allem das Bauhauptgewerbe, das Lebensmittelhandwerk und die Handwerke für den privaten Bedarf.
Peteranderl mahnte erneut einen dringend nötigen Neustart am Standort Deutschland an. Das sei gerade für das Handwerk wichtig, das seine Umsätze am Heimatmarkt mache und somit auf gute Rahmenbedingungen angewiesen sei.
Positiv stellt sich inzwischen die Ausbildungssituation in den Betrieben dar. „Bis zur Jahresmitte haben wir im bayerischen Handwerk rund 12 300 neue Lehrverträge verzeichnet. Das sind 3,6 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Frank Hüpers.COM, DPA