Bauernverband fürchtet um Versorgung

von Redaktion

Ernte zufriedenstellend – Preislage „katastrophal“ – Hohe Kosten

Weizen aus Russland und der Ukraine sorgt für Preisdruck. © Harald Tittel, dpa

Berlin – Die Getreideernte in Deutschland ist zufriedenstellend ausgefallen, der Herbst verspricht eine gute Kartoffel-, Apfel- und Weinernte. Der Deutsche Bauernverband beklagt allerdings eine „katastrophale Preislage“ für viele Produkte von deutschen Feldern. Dazu kämen hohe Kosten und bürokratische Fesseln – Bauernpräsident Joachim Rukwied sieht die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte hierzulande in Gefahr – und auch die Versorgungssicherheit.

Laut Ernteschätzung werden in diesem Jahr rund 43,5 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Damit liegt die Menge vier Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre und elf Prozent über dem schlechten Wert des Jahres 2024. Bei der wichtigsten Getreidesorte, dem Winterweizen, legte die Erntemenge im Jahresvergleich von 17,8 Millionen Tonnen auf 21,7 Millionen Tonnen zu. „Dies liegt sowohl an besseren Erträgen pro Hektar als auch an der deutlichen Ausweitung der Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr“, erklärte der Bauernverband. Auch bei Wintergerste und Winterraps wurden die Erntemengen aus dem Vorjahr übertroffen. Allerdings habe die lange Regenzeit im Juli beim Weizen die Ernte teils verzögert, Folge seien Qualitätseinbußen, sagte Rukwied. Das Getreide sei dann nicht mehr für Brot geeignet, sondern „nur noch für den Futtertrog“.

Bei vielen anderen Kulturen ist die Ernte in diesem Jahr durchschnittlich. „Teilweise konnten zufriedenstellende Erträge erreicht werden – wie etwa bei Frühkartoffeln oder Kirschen“, erklärte der Verband. Herbstkulturen wie Mais, Zuckerrüben und weitere Gemüsekulturen wie Kohl konnten von den Niederschlägen profitieren.

Doch die Marktsituation insbesondere beim Getreide sei „desaströs“, sagte Rukwied. Verantwortlich dafür sei auch Russland, das seine Ernten global platziere „und mit niedrigen Preisen reingeht“. Getreide aus der Ukraine lande vor allem in Osteuropa, was dort für Preisdruck sorge.

Insgesamt gehe es in Deutschland nicht nur um die Verteidigungsfähigkeit, sagte der Bauernpräsident. „Es geht auch um Versorgungssicherheit. Und hier gehen wir langsam ins Risiko.“AFP

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