Gastronomie droht sechstes Verlustjahr in Folge

von Redaktion

Um gut ein Viertel teurer kommt die Hauptspeise im Restaurant seit Anfang 2022. Schuld ist den Wirten zufolge vor allem die teure Energie. Sie fordern eine rasche Senkung der Mehrwertsteuer. © Christian Bruna

Berlin – Wer ins Restaurant geht, zahlt für eine Hauptspeise inzwischen gut ein Viertel mehr als noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs Anfang 2022. Insgesamt stiegen die Preise in Gaststätten zwischen Januar 2022 und Juli 2025 um mehr als 26 Prozent, wie aus dem Halbjahresbericht des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) hervorgeht.

Im laufenden Jahr hat sich die Inflation in den Restaurants aber etwas beruhigt. Von Januar bis Juli stiegen die Preise im Vergleich mit dem jeweiligen Vorjahresmonat zwischen 4 und 5 Prozent. Im Vorjahr lagen die monatlichen Steigerungsraten noch bei knapp 7 Prozent. In den ersten drei Monaten des Jahres 2023 waren es sogar jeweils mehr als 10 Prozent.

Der Grund dafür, dass Schnitzel, Pasta und Co. immer teurer werden, sind dem Dehoga zufolge die gestiegenen Kosten für die Betriebe. Allein die Personalkosten für Gastronomen haben sich den Angaben zufolge in den vergangenen dreieinhalb Jahren um mehr als ein Drittel erhöht. Die Kosten für Strom, Gas und andere Brennstoffe stiegen im selben Zeitraum um fast 28 Prozent.

Das Gastgewerbe in Deutschland rechnet mit dem sechsten Verlustjahr in Folge. „Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte der Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Er forderte von der Bundesregierung, die versprochene Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen im Restaurant rasch und dauerhaft umzusetzen.

Im ersten Halbjahr 2025 lag der Umsatz der Hotels und Gaststätten preisbereinigt rund 15 Prozent unter dem des Vor-Corona-Jahrs 2019, verwies der Verband auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 betrug das Umsatzminus real 3,7 Prozent. Besonders stark war der Rückgang in der Gastronomie mit 4,1 Prozent.

„Die Leute gehen seltener essen, sie bestellen günstigere Gerichte oder verzichten auf die Vorspeise“, schilderte Zöllick die Lage. Gleichzeitig seien die Kosten seit Januar 2022 stark gestiegen – für Personal etwa um rund 34 Prozent, für Lebensmittel um rund 27 Prozent. „Manche Gastwirte bringen kein Kalbsschnitzel mehr auf den Tisch.“

Laut einer Umfrage des Dehoga unter knapp 4000 Mitgliedsbetrieben befürchten fast 40 Prozent, in diesem Jahr in die Verlustzone zu geraten.

Zöllick mahnte angesichts dieser Entwicklung die von der Bundesregierung beabsichtigte Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent an. „Unsere Branche braucht jetzt Planungssicherheit“, sagte er. Spätestens zum 1. Januar 2026 müsse die Entlastung in Kraft treten.

Von der Reduzierung der Mehrwertsteuer erhoffen sich die Betriebe laut Umfrage eine Stabilisierung ihrer wirtschaftlichen Lage, die Sicherung von Stellen und die Fähigkeit, investieren zu können. Rund 44 Prozent gaben auch an, sie wollten ihren Gästen dann ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.

Artikel 5 von 7