Brüssel – Handelsstreit, harter Wettbewerb, unfaire Behandlung: Für europäische Firmen in China muss sich aus Sicht der EU-Handelskammer in den kommenden Jahren einiges ändern. Die Volksrepublik exportiere mit unverminderter Geschwindigkeit, aber importiere wenig, sagte Präsident Jens Eskelund in Peking. Wächst das Ungleichgewicht weiter, verwandelt sich der Handel aus Sicht der EU-Kammer in eine „Einbahnstraße“. Chinas Handelspartner könnten sich fragen: „Was haben wir wirklich davon“, so Eskelund. Die Interessenvertretung in China von mehr als 1600 Mitgliedsfirmen aus der EU fordert deshalb in einem Positionspapier Veränderungen. Den Anlass liefert der 15. Fünfjahresplan, den die kommunistische Partei im Oktober beim „Vierten Plenum“ diskutiert. Im März 2026 soll der Volkskongress diesen Plan dann für die Zeit bis 2030 absegnen.
Chinas Handelsüberschuss könnte laut der EU-Kammer weitere Länder reagieren lassen. „Ich denke, was wir im Fall der USA gesehen haben, ist eine Situation, in der das Ungleichgewicht derart anwuchs, dass eine Reaktion dadurch erzwungen wurde“, sagte Eskelund.
Die Kammer fordert, dass China für beide Seiten Vorteile im Handel zulässt. Peking solle von Exportkontrollen wie bei seltenen Erden absehen, die vielen europäischen Firmen Liefersorgen einbringen. Nach Informationen der EU-Kammer erlebten im August mindestens sieben Mitgliedsfirmen wegen der Engpässe Produktionsstopps. Die Exportkontrollen kosteten Firmen Millionen von Euro, sagte der Generalsekretär der EU-Kammer, Adam Dunnett.