Chef-Anwalt: Benko-Vermögen in Stiftungen

von Redaktion

Wien – Im Fall des gestrauchelten Investors René Benko sieht die österreichische Finanzprokuratur noch viele offene Fragen. Die extreme Intransparenz des von Benko gegründeten Signa-Imperiums mit mehr als 1130 Gesellschaften erfordere eine Rekonstruktion der Vermögensverschiebungen und der Geldflüsse, sagte der Chef der Finanzprokuratur und oberste Anwalt der Republik, Wolfgang Peschorn. „Wir brauchen das große Bild.“ Die Finanzprokuratur ist in Österreich eine dem Finanzministerium unterstellte Dienststelle.

Ein erheblicher Teil der Gelder, die in die Immobiliengesellschaften Signa Prime und Signa Development von bisher teils noch unbekannten Geldgebern investiert wurden, sei über Gesellschaften in Luxemburg geflossen. „Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um Geld handelt, das aus dem Signa-Konglomerat über mehrere Stationen wieder ins Signa-System eingespeist wurde, oder es aus Geldwäsche stammt“, sagte Wolfgang Peschorn. Große Summen könnten auch in den Privatstiftungen Benkos geparkt worden sein. Auf dieses Vermögen hätten die Justiz und die Gläubiger bisher keinen Zugriff. Der Einfluss Benkos auf alle Signa-Gesellschaften lasse vermuten, dass sein Vermögen von den Stiftungen treuhänderisch gehalten werde, sagt Peschorn. „Das ist eine Tür, die man öffnen muss.“

Vor knapp zwei Jahren war das auf Immobilien (Elbtower) und Handel (Galeria Karstadt Kaufhof) spezialisierte Signa-Imperium mit der Insolvenz der Signa Holding zusammengebrochen. Gläubiger fordern mehrere Milliarden Euro von der Signa.

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