Deutschland importiert so viel Flüssiggas wie nie. Das liegt auch am Transit nach Südeuropa. © Jochen Tack/Imago
Wilhelmshaven – Der Import von per Schiff geliefertem Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland ist auf ein Rekordniveau angestiegen. Laut Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) war das dritte Quartal 2025 das Quartal mit der größten Einspeisung seit der Eröffnung des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven Ende 2022. Den Zahlen zufolge ist dieses Jahr an den LNG-Terminals der deutschen Küste bereits mehr Erdgas eingespeist worden als jeweils in den vorhergehenden Gesamtjahren.
Dementsprechend ist laut BNetzA auch der Anteil an den gesamten Erdgasimporten Deutschlands gestiegen. Lag er noch für das erste Halbjahr 2025 wie auch schon im Vorjahr den Angaben zufolge bei 8 Prozent, bezifferte ihn die Behörde für das dritte Quartal auf 13,25 Prozent. Insgesamt ergibt sich für die ersten neun Monate dieses Jahres ein Anteil von 10,9 Prozent.
Der Anstieg hat nach Einschätzung von Sebastian Gulbis vom Beratungsunternehmen Enervis mehrere Gründe. „Einerseits sind im August noch weitere Kapazitäten hinzugekommen.“
„Das andere, was man nicht außer Acht lassen darf, ist, dass zum ersten Januar 2025 die Transportverträge Richtung Österreich von Russland ausgelaufen sind“, sagte Gulbis. „Das heißt, dass gerade Österreich, Tschechien, die Schweiz und zum Teil auch Ungarn, die Slowakei und Slowenien über Deutschland versorgt werden. Wir sind wieder ein deutlich wichtigeres Transitland geworden.“