Porsche-Chef schneller als gedacht weg

von Redaktion

Stuttgart – Oliver Blume soll als Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers Porsche abgelöst werden. Das Präsidium des Aufsichtsrats habe den Aufsichtsratsvorsitzenden beauftragt, Gespräche mit ihm über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand zu führen, wie das Unternehmen in Stuttgart mitteilte. Blume bleibe weiterhin VW-Chef, hieß es.

Als möglicher Nachfolger steht nach Unternehmensangaben der frühere McLaren-Chef Michael Leiters zur Verfügung. Mit ihm würden Verhandlungen aufgenommen. Der promovierte Maschinenbauer Leiters war früher 13 Jahre bei Porsche und vor seinem Engagement bei McLaren bei Ferrari.

Damit geht wohl eine einzigartige Konstellation in der deutschen Unternehmenslandschaft zu Ende: Denn Blume führt seit rund drei Jahren zwei Börsenunternehmen. Bereits länger war über den Rückzug spekuliert worden: Aktionärsvertreter sahen Blumes Doppelrolle ohnehin seit Langem kritisch. Nicht nur wegen der riesigen Arbeitsbelastung, sondern auch wegen möglicher Interessenkonflikte. Sie forderten den Top-Manager wiederholt dazu auf, sich für die Führung von einem der beiden Dax-Konzerne zu entscheiden.

Solche Vorwürfe ließ Blume an sich abprallen. Auch wenn sich der Ton in den vergangenen Monaten änderte: Er verteidigte seine Doppelrolle bis zuletzt als ein Erfolgsrezept mit mehr Vor- als Nachteilen. Unterstützung kam lange Zeit von den Milliardärsfamilien Porsche und Piëch, die im Volkswagen-Konzern die Mehrheit der Stimmrechte kontrollieren.

Über Jahre hinweg ging es bei Porsche in Zuffenhausen fast ausschließlich aufwärts – mit Verkaufszahlen, Umsatz und Gewinn. Bei Blumes Amtsantritt verkaufte Porsche etwa 225 000 Autos jährlich. 2023, das Jahr mit dem höchsten Absatz bislang, waren es gut 320 000 Sport- und Geländewagen. Der Gewinn nach Steuern hat sich in seiner Amtszeit zwischenzeitlich mehr als verdoppelt.

Einer der größten Erfolge Blumes: der Börsengang im September 2022. Wenige Monate später stieg das Unternehmen bereits in den Leitindex Dax auf. Zwischenzeitlich war Porsche an der Börse mehr wert als Volkswagen.

Doch aus dem einst erfolgsverwöhnten Sportwagenbauer ist ein Unternehmen im Krisenmodus geworden. Das ging auch an der Börse nicht vorbei: Der Wert des Papiers hat sich seit dem Höchstwert mehr als halbiert. Zuletzt schwankte der Wert um 41 Euro. Anfang September flog Porsche auch aus dem Dax.

Auch wenn Blume sich nun komplett auf VW konzentrieren kann: Die Probleme bei Porsche dürfte er auch von Wolfsburg aus im Blick behalten. Denn zuletzt belastete das schwache Abschneiden der früheren Gewinngiganten Porsche und Audi den Konzern. Ein Sparkurs soll ihn wieder in die Spur bringen.

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