Reiche: Industriestrompreis kommt am 1. Januar

von Redaktion

Die Industrie leidet unter den hohen Strompreisen infolge der Gas-Krise. © Uwe Anspach/dpa

Berlin – Die Deutsche Energieagentur und die Denkfabriken Epico Klima-Innovation und Agora Energiewende haben ein Konzept für den von der Regierung geplanten Industriestrompreis erarbeitet. Er soll fünf Cent pro Kilowattstunde betragen und für rund 2000 Unternehmen in Deutschland mit hohem Energieverbrauch gelten, zitierte das „Handelsblatt“ aus dem Konzept.

Strom ist in Europa vor allem durch die gestiegenen Preise für CO2-Ausstoß und den Wegfall des russischen Erdgases teurer geworden. Während die größten Energieverbraucher über die Strompreiskompensation bereits temporär vom CO2-Preis befreit sind, leiden sie weiter unter den hohen Erdgaspreisen, die den Strommarkt bestimmen. Das „Handelsblatt“ berichtet, dass die Preise für die Industrie zwischen 2020 und 2025 von fünf auf sieben Cent pro Kilowattstunde gestiegen sind. Kleine und mittlere Industriebetriebe zahlen laut Daten des Bundesverbands der Energiewirtschaft indes wieder so viel wie vor der Gas-Krise. Die Ampel-Regierung hatte dafür verschiedene Abgaben abgeschafft.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) kündigte am Montag den Start für den Industriestrompreis am 1. Januar 2026 an. Die EU-Kommission muss die Subvention noch genehmigen, sie hatte im Sommer aber bereits grundsätzlich grünes Licht gegeben. Nach EU-Beihilferecht darf der Staat für nicht mehr als die Hälfte des jährlichen Energieverbrauchs eines Unternehmens höchstens die Hälfte der Kosten übernehmen. Zudem muss die Hälfte der erhaltenen Gelder in die Dekarbonisierung investiert werden. Gemeint sind etwa Batteriespeicher.

Profitieren sollen Unternehmen auf der „Kuebll-Liste der EU – darauf stehen alle anmeldepflichtigen Energiebeihilfen. In Deutschland sind dies rund 2000 Firmen. Für den Bund würde dies in drei Jahren Kosten von 4,5 Milliarden Euro verursachen. Länger darf der Industriestrompreis nach EU-Recht nicht gelten.

„Der Industriestrompreis wirkt wie ein Schmerzmittel“, sagte Epico-Gründer Bernd Weber. Er heile nicht die Ursachen für die Abwanderung von Investitionen. Weitere Vorschläge seien deshalb eine Stärkung von Direktverträgen zwischen Unternehmen und Erneuerbaren-Betreibern etwa durch Investitionsgarantien. Das könne die Stromkosten senken.

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