Stammsitz München: Hier ist die Stimmung gut. Währen die Gewinner andere Hersteller kollabieren, läuft das Geschäft von BMW relativ stabil. © Soeren Stache, dpa
München – Starke Vorbestellungen beim iX3 und vergleichsweise solide Geschäfte: Während Konkurrenten wegen Zollkosten und Absatzflaute Gewinneinbrüche melden, kommt BMW relativ gut durch die Krise. Besonders stark sieht auf den ersten Blick das dritte Quartal aus. Hier stieg der Gewinn vor Steuern um 178 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro, nach Steuern waren es 1,7 Milliarden Euro. Grund für das hohe Plus ist jedoch ein verheerendes drittes Quartal im Vorjahr. Damals konnten die Münchner wegen Problemen mit Bremsen tausende Autos nicht ausliefern.
Doch auch der gesamte bisherige Jahresverlauf kann sich im Vergleich sehen lassen. So machte der Dax-Konzern von Januar bis Ende September trotz Problemen in China rund acht Milliarden Euro Gewinn. Das sind zwar neun Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, aber mehr als doppelt so viel wie bei Mercedes oder dem größeren VW-Konzern. BMW hilft dabei auch, dass sie ihr größtes Werk in den USA haben und deshalb etwas weniger von US-Zöllen betroffen sind.
Die Münchner sehen sich damit auf Kurs, ihre Jahresziele zu erreichen. Von einer Krise will Konzernchef Oliver Zipse jedenfalls nicht sprechen. „Wir sind zufrieden mit dem, was wir hier in München machen“, sagte er. Auch die europäischen CO2-Flottenziele werde man wegen eines hohen Anteils von E-Autos bei den Verkäufen im laufenden Jahr erreichen, „und zwar ohne Flexibilisierung oder Pooling“, sagt Zipse. Andere deutsche Hersteller sind da in einer schlechteren Position. Auch für das kommende Jahr gibt es in Sachen E-Mobilität gute Nachrichten. Laut Zipse liegen die Vorbestellungen für den iX3 deutlich über den Erwartungen. Im September und Oktober hätten sie bereits ein Drittel aller Orders für E-Autos ausgemacht, obwohl die Fahrzeuge erst ab Frühjahr 2026 ausgeliefert werden.
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Aktien von BMW notierten zwischenzeitlich über fünf Prozent im Plus. Auch die Anteile von VW und Mercedes legten bis zum Nachmittag um je rund drei Prozent zu. Grund dafür ist, dass sich in der gesamten deutschen Autoindustrie die Stimmung etwas verbessert. Der Geschäftsklimaindex für die Branche stieg im Oktober um 8,4 Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Die Geschäftserwartungen haben sich auf den höchsten Stand seit zwei Jahren verbessert, weil die Nachfrage steigt. Verglichen mit früheren Zeiten ist die Lage dennoch mau.
Trotz der Stimmungsaufhellung könnte die Branche neben dem Zollkonflikt auch eine schlechte Versorgung mit Nexperia-Chips in den kommenden Monaten belasten. Die Chips von Nexperia kosten nur wenige Cent pro Stück, sind aber hundertfach in Autos verbaut. Nach einem Streit zwischen den Niederlanden und China ist die Versorgung bedroht. Zulieferer wie Bosch haben wegen fehlender Chips bereits Kurzarbeit beantragt. Bei BMW seien die deutschen Werke dagegen bisher gut ausgelastet, bestätigte BMW-Personalchefin Ilka Horstmeier gegenüber unserer Zeitung. BMW bewerte die Lage von Tag zu Tag neu, aktuell sei Kurzarbeit aber kein Thema.
Man arbeite täglich daran, die Versorgung mit Chips sicherzustellen, erklärte auch Nicolai Martin, der bei BMW für das Lieferantennetzwerk zuständig ist. Er ist dafür vergangene Woche selbst nach China gereist. Die Chips von Nexperia würden ausschließlich in Teilen von Zulieferern verbaut und seien austauschbar, ergänzte er. Bei manchen Teilen sei das sofort möglich, bei anderen würde es etwas länger dauern. MIT MATERIAL VON DPA