Gute Noten für den Standort Oberbayern

von Redaktion

Handlungsbedarf bei Bürokratie und Wohnraum

München – Die Unternehmern in Oberbayern sind mit ihrem Standort mehrheitlich sehr zufrieden- Wie eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer unter fast 3700 Betrieben ergab, erteilten 55 Prozent der Firmenchefs die Note 2, 23 Prozent sogar die Note 1, fast 18 Prozent vergaben mit der Note 3 immerhin noch ein „Befriedigend“. „Oberbayern ist bei Betrachtung aller Faktoren ein Top-Standort“, fasst IHK-Chef Manfred Gößl die Umfrage zusammen – und lässt gleich ein Aber folgen. Denn auch in der Metropolregion gibt es einiges zu verbessern, wenn man die Umfrage zu stolzen 49 Standortfaktoren genauer betrachtet.

Handlungsbedarf gibt es in all den Feldern, die Betriebsinhaber als wichtig, aktuell aber nicht zufriedenstellend erachteten. Die drei Hauptpunkte: Bürokratie, Wohnraumangebot und Gewerbesteuer. „Bürokratie ist nicht nur ein Thema der großen Politik, sondern auch auf der Ebene von Landratsämtern und dem Kreisverwaltungsreferat“, sagt Gößl. Der hohe Bürokratieaufwand und langwierige Genehmigungsverfahren lähmten die Wirtschaft. Das lässt sich wohl auch an den Investitionsplänen ablesen, die die Unternehmen in der Studie erkennen ließen (siehe Grafik). Und das besorgt den IHK-Chef: „Aktuell planen nur 15 Prozent der Unternehmen Erweiterungen oder umfangreiche Investitionen – das ist der geringste Wert, seitdem wir die Frage im Jahr 2017 zum ersten Mal gestellt haben.“ Der Standort Oberbayern befinde sich zunehmend auch in einem internationalen Wettbewerb, umso wichtiger seien gute Voraussetzungen bei Themen wie Energiekosten, Gewerbesteuern und digitale Verwaltung.

Dass Kommunen bei vielem Gestaltungsspielraum haben, zeigt sich an den durchaus unterschiedlichen Bewertungen der oberbayerischen Landkreise, was die Standortattraktivität, das Unternehmensumfeld und die Wirtschaftsfreundlichkeit angeht. In der Gesamtnote schnitten hier die Landeshauptstadt München, die Stadt Rosenheim und der Landkreis München jeweils mit der Schulnote 1,9 am besten ab.

In den meisten Landkreisen zählt die Wohnraumknappheit zu den drei wichtigsten Problemfeldern. Die Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften hänge stark auch davon ab, ob eine Region bezahlbaren Wohnraum zu bieten habe, so die IHK. Deshalb müsse das Bauen dringend forciert werden. Eine Besonderheit im ländlichen Raum ist der Wunsch nach alternativen Mobilitätsangeboten, der in der Studie ebenfalls zum Ausdruck kam. Für Auszubildende zum Beispiel, die noch keinen Führerschein hätten, sei das unzureichende Angebot im öffentlichen Nahverkehr oft ein echtes Problem.

Die IHK führt die große Standortumfrage alle zwei bis drei Jahre durch. Zu 52 Prozent waren es kleine Firmen mit einem bis neun Beschäftigten und zu 24 Prozent aus Betrieben von zehn bis 49 Angestellten, die teilnahmen. CORINNA MAIER

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