Weshalb Schweden Paypal nicht braucht

von Redaktion

München/Stockholm – In Deutschland hatten es einheimische Sofort-Bezahldienste bisher schwer, sich gegen den Digital-Riesen Paypal durchzusetzen. Denn ein Bezahldienst funktioniert besser, je mehr Banken, Privatleute und Geschäfte ihn nutzen. In Deutschland konnten sich die Banken aber bisher nicht zu einer einheitlichen Lösung zusammenraufen. Anders in Schweden. Hier betreiben die großen Banken gemeinsam mit Erfolg den Bezahldienst Swish: „Heute nutzen 99 Prozent der Schweden zwischen 18 und 67 Swish“, teilte der Bezahldienst auf Anfrage mit.

Swish funktioniert ähnlich wie Paypal. Für Privatkunden ist Swish kostenlos. Geschäftskunden bezahlen laut der schwedischen Nordea-Bank eine Standardgebühr von rund zwei Eurocent, wenn sie eine Zahlung empfangen. Ursprünglich nur für Privatpersonen gedacht, wird es seit 2014 auch als Bezahlmethode im Onlinehandel akzeptiert.

Laut Swish sahen die schwedischen Banken die Bedrohung für ihr herkömmliches Geschäftsmodell rechtzeitig kommen: „Swish wurde 2012 gegründet, als Schwedens größte Banken realisiert haben, dass mobile Zahlungslösungen das Kundenverhalten verändern würden“, erklärt eine Swish-Sprecherin. „Statt sich dem Wettbewerb einzeln zu stellen, haben sie beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und eine gemeinsame Lösung zu schaffen, die effektiver wäre.“

Die US-Konkurrenz ist in Schweden laut Swish quasi nicht präsent: „Paypal wird vor allem von schwedischen Händlern genutzt, um Nicht-Schweden Bezahlmethoden anzubieten“. Denn Swish funktioniert nur mit einem schwedischen Bankkonto. Expansionspläne nach Zentraleuropa gibt es derzeit deshalb keine. MATTHIAS SCHNEIDER

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