Testfahrt am Sonntag westlich von Kairo: Siemens baut den Desiro HC in Krefeld, per Schiff werden die Züge nach Ägypten transportiert. © Siemens Mobility
München – Mit einem Volumen von 8,1 Milliarden Euro handelt es sich um den größten Auftrag in der 178-jährigen Geschichte des Siemens-Konzerns: Vor über drei Jahren kündigte die Zugsparte Mobility den Bau eines Schienennetzes in Ägypten an. Hochgeschwindigkeitszüge, Regionalbahnen, Güterlokomotiven, Signaltechnik – ein Konsortium um Siemens erhielt den Zuschlag für das Komplettpaket. Die Münchner hatten sich gegen zwei chinesische Konsortien und gegen den französischen Konzern Alstom durgesetzt.
Gestern teilte Siemens Mobility mit, dass am Sonntag erstmals eine Regionalbahn vom Typ Desiro HC westlich von Kairo zum Einsatz gekommen ist. Siemens-Chef Roland Busch sprach von einem „Meilenstein“. Noch verkehren die Züge nur zu Testzwecken, wie ein Sprecher betonte. 94 Regionalzüge will Siemens liefern. Gebaut wurden die Züge in Krefeld, per Schiff werden sie nach Ägypten exportiert.
Auch der Start der Hochgeschwindigkeitszüge rückt offenbar näher: Auf der am Sonntag eröffneten Messe TransMEA in Kairo präsentierte Siemens erstmals eine Art „ICE für Ägypten“. Velaro heißt der Zug bei Siemens offiziell, in Deutschland sind Velaro-Züge bekannt als ICE der Deutschen Bahn. Velaro-Züge produziert Siemens ebenfalls in Krefeld – die ägyptische Variante soll allerdings den Extrembedingungen des nordafrikanischen Wüstenklimas standhalten. Sand, Hitze und Staub sollen auch bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h kein Problem sein. 41 Velaro-Züge sollen einmal die ägyptischen Metropolen miteinander verbinden.
Profitieren vom Ägypten-Auftrag soll auch der Siemens-Standort München: Geplant ist die Lieferung von 41 Vectron-Lokomotiven, gebaut im Werk München-Allach. Die Loks sollen Güterwaggons zwischen Rotem Meer und Mittelmeer hin- und herziehen – Siemens spricht von einem „Suezkanal auf Rädern“.SH