Übergabe des Förderbescheids: Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Markus Söder (CSU), Patrick Schnieder (CDU) und BMW-Entwicklungschef Joachim Post (von links). © Fabian Sommer/dpa
Berlin – BMW erhält satte 273 Millionen Euro für die Forschung an Wasserstoffantrieb und der Brennstoffzelle. Gut 82 Millionen davon kommen aus Bayern, 191 Millionen aus dem Bund. Den Förderbescheid übergaben an BMW-Entwicklungschef Joachim Post am Freitag in Berlin Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der schon lange bekennender Wasserstoff-Fan ist.
BMW forscht seit Jahren an Autos mit Brennstoffzelle. Weil die Schwierigkeiten groß sind und sich die wenigen am Markt erhältlichen Modelle wie Toyota Mirai und Hyundai Nexo bisher schon mangels Tankstellen kaum verkaufen, kooperieren die Münchner dabei mit Toyota. Die Entwicklung soll 2028 im ersten Wasserstoff-Serienfahrzeug der Bayern münden, einem BMW X5. Ihn wird es dann mit allen Antrieben geben: Benziner, Diesel, Hybrid, E-Auto und Brennstoffzellen-Fahrzeug, das ebenfalls durch einen E-Motor angetrieben wird. Um die Serienproduktion vorzubereiten, fertigt BMW in Steyr und München schon erste Prototypen. Auch nach Berlin hatte der Autobauer ein Wasserstoff-Fahrzeug mitgebracht – allerdings eine ältere Version, die Aiwanger übrigens im Rahmen eines Tests einige Zeit als Dienstwagen fuhr. „Es freut mich, dass BMW mit Wasserstoff im Pkw die Chance ergreift, die Kombination von schnellem Tanken und Freiheit von fossilen Treibstoffen umzusetzen – und das geht nur mit Wasserstoff“, sagte er. Bayern fördere die Forschung an neuen Technologien, „denn nur Innovation wird langfristig Wertschöpfung und Arbeitsplätze in unserem Land schaffen“, so Söder. Patrick Schnieder sagte, die Brennstoffzelle sei ein wichtiger Baustein, um die Klimaziele im Verkehr einzuhalten.
Für BMW spielen aber auch strategische Überlegungen eine Rolle. Der Autobauer sieht eine Gefahr darin, dass die deutsche Autoindustrie bei Batterien und Rohstoffen wie Seltenen Erden komplett von China abhängig ist. Deshalb brauche es bei der Elektromobilität ein zweites Standbein, das die Brennstoffzelle biete.
Experten sind dennoch skeptisch, ob sich Wasserstoff im Auto durchsetzt. „Der Wasserstoff-Pkw wird auch in Zukunft auf dem globalen Automarkt ein kleines Nischenprodukt bleiben“, erwartet Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center in Bochum. An E-Autos mit Batterie führe kein Weg vorbei, BMW sei dort mit der „Neuen Klasse“ auch gut aufgestellt. Das Wasserstoffprojekt sei für die Münchner lediglich ein Forschungsprogramm, mit dem der Autobauer für alle Fälle den Fuß in der Tür behalte wolle, so Dudenhöffer. „Eine industrielle Bedeutung ist hier jedenfalls schwer zu erkennen.“