IG-Metall warnt vor Jobabbau bei der MAN

von Redaktion

München – Seit etwa einem Jahr verhandelt MAN mit dem Betriebsrat über ein Sparprogramm. Nun spitzt sich der Streit zu: Die IG Metall will am heutigen Donnerstag eine Pressekonferenz abhalten und warnt: MAN wolle „in dieser Woche Entscheidungen treffen, die gravierende Auswirkungen auf die Zukunft der deutschen Standorte haben, insbesondere für das Stammwerk in München.“

Konkret geht es dabei um die Verlagerung des geplanten Karosseriebaus des „Traton Modular Systems“ (TMS) nach Krakau in Polen. Dabei handelt es sich um die künftige Lkw-Plattform, auf deren Basis MAN, Scania und Navistar gemeinsam Fahrzeuge fertigen werden. Das berichtet der „Kurier“ und bezieht sich auf ein Gutachten an die Aufsichtsräte. Demnach sollen bis 2028 rund 935 Millionen Euro eingespart werden. Die Umstrukturierung könnte auch einen Jobabbau an den deutschen Standorten München, Nürnberg, Salzgitter und Wittlich in insgesamt deutlich vierstelliger Höhe nach sich ziehen, heißt es aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen. Das Werk in München, das bisher auch Karosserien baut, könnte es dabei besonders hart treffen. In der Belegschaft, die bereits im Rahmen einer Betriebsversammlung über die Umplanungen informiert worden ist, sorgt man sich deshalb über die Zukunftsfähigkeit und den Fortbestand einzelner deutscher Standorte.

Bei MAN will man diesen Sorgen entgegentreten. „Wir wollen weiterhin in München, Nürnberg, Salzgitter und Wittlich produzieren – und zwar Lkw, Motoren und Komponenten“, sagte ein MAN-Sprecher gegenüber unserer Zeitung. Er verwies auf hohe Strom- und Arbeitskosten sowie auf schwächelnde Verkäufe als Grund für die Sparmaßnahmen. Eine TMS-Karosseriefertigung in Deutschland sei einfach nicht wirtschaftlich, betonen auch MAN-Finanzchefin Inka Koljonen und Personalchef Hubert Altschäffl im Intranet des Konzerns. Angesichts drohender strengerer CO2-Ziele in Europa und starker Konkurrenz aus China müsse man den Konzern jetzt zukunftsfähig machen, heißt es dort – „auch wenn das vielleicht mit einigen Entscheidungen einhergeht, die zunächst einmal nicht jedem gefallen“. Der Jobabbau erfolge aber, indem Stellen nicht nachbesetzt würden. Im Gegenzug biete der Konzern eine Beschäftigungssicherung bis 2035, werben die beiden.

MAN hat in Deutschland in den vergangenen Jahren schon tausende Stellen gestrichen und Teile der Produktion ins Ausland verlagert, etwa in die Türkei und nach Osteuropa. Zuletzt lief das Geschäft trotz schwierigem Markt aber wieder besser. Der operative Gewinn fiel in den ersten neun Monaten 2025 zwar um 155 Millionen auf 557 Millionen Euro. Die Auftragseingänge stiegen jedoch um ein Drittel. HÖSS

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