KI kostet zehntausende Jobs

von Redaktion

New York/München – Skeptiker ahnten es schon lange: Künstliche Intelligenz macht in vielen Bereichen menschliche Arbeit überflüssig – und das nicht nur im Niedriglohnbereich. Der Computer-Konzern HP (Hewlett-Packard) will durch stärkeren Einsatz Künstlicher Intelligenz bis zu 6000 Arbeitsplätze einsparen. Der Stellenabbau solle spätestens in knapp drei Jahren abgeschlossen werden, teilte der Branchenpionier mit. Durch die Maßnahmen würden zunächst Kosten von rund 650 Millionen Dollar (560 Millionen Euro) entstehen.

Nach jüngsten Angaben zum Stichtag Ende Oktober vergangenen Jahres hatte HP rund 58 000 Beschäftigte. Danach erweiterte der Konzern aber bereits einen zuvor angekündigten Abbau von rund 7000 Stellen um weitere 1000 bis 2000 Arbeitsplätze. Aktuelle Mitarbeiterzahlen dürfte es erst demnächst wieder geben. Im vergangenen Geschäftsquartal steigerte HP den Umsatz im Jahresvergleich um gut vier Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn sank um zwölf Prozent auf 0,8 Milliarden Dollar.

■ Produktivität steigt

Der neue Abbau von 4000 bis 6000 Stellen ist laut HP Teil eines Plans, Produktivität, Innovationsfähigkeit und Kundenzufriedenheit durch verstärkten KI-Einsatz zu steigern. Künstliche Intelligenz wird in amerikanischen Unternehmen bisher unter anderem beim Programmieren von Software eingesetzt und soll auch die Datenauswertung verbessern.

In den vergangenen Monaten wurden in der Tech-Branche mehrfach Jobs unter Verweis auf KI-Anwendungen gestrichen. So kündigte Amazon im Oktober den Abbau von rund 14 000 Arbeitsplätzen in der Verwaltung an und verwies dabei auf Veränderungen in der Organisation in Zeiten Künstlicher Intelligenz.

■ Kurse contra Jobs

Diese Entwicklung lässt sich auch am amerikanischen Aktienindex S&P 500, in dem auch die großen Tech-Konzerne vertreten sind, und der US-Statistik zu neu geschaffenen Arbeitsplätzen ablesen. Zuletzt klafften die beiden Kurven auseinander. Zuvor ging die Kursentwicklung im Einklang mit der Job-Entwicklung stets in die gleiche Richtung.

■ Allianz baut ab

Eine große Tochter der Allianz will indes nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ über 1500 Mitarbeiter durch Künstliche Intelligenz ersetzen. Demnach will die auf Versicherungen rund um Reise und Auto spezialisierte Allianz Partners einfache Kundenanrufe künftig vermehrt durch KI beantworten lassen. Das Unternehmen bestätigte keine konkreten Stellenabbaupläne, widersprach aber auch nicht. „Wir befinden uns aktuell in einer frühen Phase der Prüfung, wie sich diese Veränderungen auf uns auswirken werden“, teilte eine Sprecherin mit. „Dazu finden bereits vertrauliche Gespräche mit unseren Arbeitnehmervertretern statt.“ Weitere Kommentare könne Allianz Partners daher derzeit nicht abgeben. Allianz Partners beschäftigt insgesamt 22 600 Menschen, davon dem Bericht zufolge etwa 1600 in Deutschland. In München und Umgebung sollen 120 Arbeitsplätze betroffen sein.

In der Finanzbranche wird schon seit Jahren diskutiert, dass Automatisierung und Digitalisierung viele Jobs überflüssig machen könnten.mm, dpa

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