Hamburg steht unter den deutschen Großstädten am stabilsten da. Es dürfte ein leichtes Wachstum geben. © Juergen Tap/Imago
Dresden – Salzgitter leidet von allen Städten, Kreisen und Landkreisen in Deutschland am stärksten unter den US-Zöllen. 1,16 Prozent der Bruttowertschöpfung gehen dort nach Berechnungen der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts verloren. Es gibt allerdings auch Profiteure – allen voran Potsdam mit 0,23 Prozent Zugewinn.
Letztlich komme es auf die Wirtschaftsstruktur vor Ort an, heißt es vom Ifo. „Während Dienstleister vielerorts tendenziell profitieren und Marktanteile gewinnen können, sind die Verluste im verarbeitenden Gewerbe in einzelnen Kreisen gravierend“, sagt Robert Lehmann, einer der Autoren der Studie. „Insgesamt könnten die Zölle mittelfristig zu einer Verschiebung der Wirtschaftsaktivität von Industrie zu Dienstleistungen führen.“
Metall- und Autoregionen leiden
Salzgitters Rolle als am stärksten betroffene Region führen die Autoren auf die dortige Spezialisierung auf Metallerzeugung zurück. Die vier Landkreise und Städte mit den nächsthöheren Rückgängen zeichnen sich dagegen durch eine starke Autoindustrie aus. Im bayerischen Dingolfing-Landau steht das größte BMW-Werk Europas. Dort erwarten die Ifo-Forscher ein Minus von 1,08 Prozent. Der niedersächsischen VW-Heimat Wolfsburg sagen sie ein Minus von 1,06 Prozent voraus, dem baden-württembergischen Böblingen, das unter anderem das große Mercedes-Werk Sindelfingen beherbergt, prognostizieren sie minus 1,05 Prozent und der bayerischen Audi-Heimat Ingolstadt minus 0,98 Prozent. Die stärksten positiven Effekte errechnen die Wirtschaftsforscher neben dem bereits erwähnten Potsdam für den Main-Taunus-Kreis mit 0,22 Prozent, Cottbus mit 0,18 Prozent und Bonn mit 0,17 Prozent.
Bayern zeigt gemischtes Bild
Die am zweitstärksten betroffene Stadt Bayerns mit einem Minus von 0,98 Prozent ist die Audi-Heimat Ingolstadt. Nummer drei ist Schweinfurt mit 0,92 Prozent, und auch dort gibt es viel Zuliefererindustrie. Ebenfalls eher stark betroffen sind der Landkreis Altötting, die Stadt Regensburg und der Landkreis Main-Spessart. Die Landeshauptstadt München gehört mit einem Minus von 0,18 Prozent dagegen schon zur glimpflicher davonkommenden Hälfte des bayerischen Rankings. Hier dürfte der starke Dienstleistungssektor helfen. Unter den vier deutschen Millionenstädten schneidet München damit aber am schlechtesten ab. Starke positive Effekte gibt es zwar nicht, einzelne Städte und Kreise haben aber ein positives Vorzeichen. Dabei liegt in Bayern Miesbach mit 0,08 Prozent vorn, gefolgt von den Städten Weiden und Würzburg sowie den Landkreisen Starnberg und Ebersberg.
Insgesamt sagen die Forscher ein Gefälle von Nordosten nach Südwesten voraus. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sehen die Forscher einige Kreise mit leicht steigenden Wertschöpfungen und tendenziell eher niedrige Rückgänge. Unter den vier Millionenstädten Deutschlands stehen die Vorzeichen für Hamburg am besten. Die Ifo-Forscher sagen der Hansestadt ein Plus von 0,13 Prozent voraus. Auch Berlin könnte mit 0,08 Prozent profitieren. Köln hat einen negativen Effekt mit 0,09 Prozent.