München – Die bayerischen Auszubildenden sind wieder etwas zufriedener. Insgesamt äußerten sich in der Umfrage für den aktuellen Ausbildungsreport der bayerischen DGB-Jugend 72,8 Prozent der Befragten positiv. Das waren 1,9 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Damals hatte die Zufriedenheit einen langjährigen Tiefpunkt erreicht.
Je nach Beruf gibt es aber gewaltige Unterschiede. So lagen die Werte für Mechatroniker oder Fachinformatiker bei über 90 Prozent, bei Hotelfachleuten waren es dagegen nur knapp 41 Prozent, bei Verkäufern, Fachleuten im Einzelhandel, Malern und Lackierern oder Zahnmedizinischen Fachangestellten Werte im 50er-Bereich.
Der durchschnittliche Anstieg auf knapp 73 Prozent sei erfreulich und zeige das Potenzial der beruflichen Bildung, sagt die Bezirksjugendsekretärin der DGB-Jugend Bayern, Anna Gmeiner. Zufriedenheit entstehe dort, „wo Betreuung funktioniert, Mitbestimmung ernst genommen wird und junge Menschen eine verlässliche Perspektive haben“.
Weiterhin berichteten viele Auszubildende von deutlichen Belastungen: 31,5 Prozent leisteten regelmäßig Überstunden, knapp 8 Prozent sogar mehr als fünf Stunden pro Woche. „Diese Zahlen widerlegen den Vorwurf, junge Menschen seien nicht leistungsbereit“, betont Gmeiner. Viele leisteten bereits mehr, als für eine gute Ausbildung zumutbar sei. Auch der Landesvorsitzende des DGB Bayern, Bernhard Stiedl betont: „Die junge Generation ist engagiert, sie will arbeiten und Verantwortung übernehmen. Sie ist nur nicht bereit, sich ausbeuten zu lassen. Das ist kein Mangel an Leistungswillen – das ist gesunder Menschenverstand und Ausdruck moderner Arbeitskultur.“DPA