München – Es war der letzte große Auftritt von Joachim Wenning als Munich-Re-Chef, zum Jahresende verabschiedet er sich in den Ruhestand. Auch wenn es ihn nach seinem Ausscheiden nicht mehr betreffen wird: Gestern präsentierte Wenning in München die Strategie für die kommenden fünf Jahre. Anwesend war auch sein Nachfolger: Finanzvorstand Christoph Jurecka, er wird ab 1. Januar den Dax-Konzern leiten.
Ein Teil der neuen Strategie: Geringere Kosten. Bis zum Jahr 2030 sollen sich die Einsparungen auf 600 Millionen Euro summieren. Gespart werden soll quer durch alle Bereiche es Konzerns, erläuterte Jurecka, betroffen ist damit nicht nur das Rückversicherungsgeschäft, sondern auch die Düsseldorfer Versicherungs-Tochter Ergo sowie das Anlagegeschäft, das über die MEAG abgewickelt wird. Wie stark das Personal von den Einsparungen betroffen sein wird, blieb gestern unklar.
„Es gibt keinen Arbeitsplatzabbau, den wir im Augenblick planen“, sagte Wenning. Sobald die Verhandlungen mit den Sozialpartnern abgeschlossen seien, ließe sich die Fragen besser beantworten. Das heißt: Am Personal wird gespart, die Dimension ist aber ungewiss. Auch Jurrecka bestätigte, dass sowohl bei den Sachkosten als auch bei den Personalkosten gespart werde.
Aktionäre sollen von der neuen Strategie profitieren. Bereits für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem Gewinn in Höhe von 6 Milliarden Euro – es wäre ein neuer Rekord, mal wieder. Und es soll weitere Rekorde geben: „6 Milliarden – das ist nicht das Ende der Fahnenstange“, kündigte Wenning an. Je Aktie soll der Gewinn pro Jahr um durchschnittlich mehr als acht Prozent steigen.
Dass angepeilte Gewinnwachstum hängt aber nicht nur mit den geplanten Kosteneinsparungen zusammen. Die neue Strategie sieht auch vor, dass die Geschäfte jenseits des klassischen Rückversicherungsgeschäfts in der Schaden- und Unfallversicherung stark ausgebaut werden. Dazu zählt unter anderem die Ergo-Versicherung: Ihre Bedeutung wächst, unter Jurecka soll sie einen deutlich größeren Beitrag zum Gesamtergebnis liefern als bisher.SEBASTIAN HÖLZLE