Europas Leitzinsen bleiben wo sie sind

von Redaktion

Wirtschaft im Euroraum stabiler als gedacht – Nachfolge-Debatte bei EZB entbrannt

Frankfurt – Bei der Geldpolitik im Euroraum hält die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrem abwartenden Kurs fest. Der zentrale Leitzins bleibt bei unverändert 2,0 Prozent. Bereits bei ihren vorangegangenen Zinssitzungen im Juli, im September und Ende Oktober hatte die EZB eine Zinspause eingelegt. Hintergrund ist, dass sich die Inflation im Euroraum in den vergangenen Monaten nahe des von der EZB gesteckten Zwei-Prozent-Ziels einpendelte. Zugleich erwiesen sich die Auswirkungen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump auf die Wirtschaft im Euroraum als weniger gravierend als befürchtet.

Das Wirtschaftswachstum im Euroraum wird sich nach Einschätzung der EZB 2026 deutlicher beschleunigen als zuletzt angenommen. Die Notenbank erwartet nun 1,2 Prozent Plus im dann 21 Länder umfassenden Währungsraum: Zum 1. Januar wird Bulgarien in die Eurozone aufgenommen.

Noch in ihrer September-Prognose hatte die EZB die Erwartung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im nächsten Jahr leicht von 1,1 Prozent auf 1,0 Prozent gesenkt. Doch die Wirtschaft im Euroraum erweist sich trotz höherer Handelsschranken etwa in Form gestiegener US-Zölle robuster als erwartet. Für das laufende Jahr erwartet die Notenbank ein Wachstum von 1,4 Prozent, mehr als bisher prognostiziert.

Derweil hat der Poker um die Nachfolge von EZB-Präsidentin Christine Lagarde begonnen. Die Amtszeit der Französin endet zwar erst im Oktober 2027. Doch schon jetzt werden möglichen Kandidaten für das Amt genannt, auch welche aus Deutschland. Gleich zwei deutsche Notenbanker habe Interesse bekundet: Bundesbankpräsident Joachim Nagel und EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Bereits zwei Mal war der EZB-Spitzenposten mit Franzosen besetzt, noch nie mit einem Deutschen. Deshalb rechnen sie sich diesmal durchaus Chancen aus. Dagegen spricht, dass bereits der Chefposten der EZB-Bankenaufsicht mit der deutschen Ökonomin Claudia Buch besetzt ist. Nicht zu vergessen die EU-Kommissionspräsidentschaft mit Ursula von der Leyen.

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