Erntehelfer in Hessen ernten Trauben der Sorte Roter Riesling. Das geht nur von Hand. © Sebastian Gollnow/dpa
Berlin – Der Weinanbau in Deutschland gerät nach Branchenangaben weiter in Not. „Während die Ernte 2025 qualitativ als außergewöhnlich gut gilt, steckt die Branche wirtschaftlich in einer historischen Krise“, heißt es in einem Marktbericht des Deutschen Bauernverbands zum Jahreswechsel. Die wirtschaftliche Lage sei „dramatisch“. So hätten Fassweinpreise von 40 bis 60 Cent pro Liter weit unter den Produktionskosten von rund 1,20 Euro gelegen.
Bauernpräsident Joachim Rukwied warnt, der Weinbau sei in der größten Krise seit Jahrzehnten. „Aufgrund der schlechten Marktlage gehen wir davon aus, dass wir Rebflächen in erheblichem Umfang verlieren werden.“ Der Marktanteil des deutschen Weins im Inland sei auf 41 Prozent gesunken, heißt es in dem Bericht. Zusätzlich sei der Export durch Zölle der USA als wichtigstem Absatzmarkt für deutschen Wein belastet worden. Er ruft die Verbraucher auf, mehr heimischen Wein zu trinken.
Die Weinernte 2025 lag mit 7,3 Millionen Hektolitern um 16 Prozent unter dem Zehnjahresschnitt. Dies war die niedrigste Erntemenge seit 2010. Besonders betroffen seien die großen Anbaugebiete Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg. Alle 13 deutschen Anbaugebiete hätten „eine außergewöhnlich hohe Traubenqualität“ gemeldet, heißt es in dem Bericht. „Die Weine des Jahrgangs 2025 gelten als aromatisch, konzentriert und elegant.“ 64 Prozent des Weins werden über Supermärkte verkauft.
Zu schaffen machen Weinbaubetrieben demnach auch strukturelle Probleme. „Saisonarbeitskräfte sind immer schwerer zu finden, und die Lohnkosten übersteigen in vielen Betrieben die erzielbaren Erlöse.“ Der steigende Mindestlohn sei eine „zusätzliche massive Belastung“. Besonders Winzer mit Flächen in Steillagen seien davon betroffen.