Passau – Eine Strafanzeige gegen unbekannt wegen der mehr als 3600 juristisch nicht aufgearbeiteten Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche beschäftigt Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland. Sechs Juristen hatten vergangenen Freitag bei den Staatsanwaltschaften im Bezirk aller 27 katholischen Bistümer Anzeige wegen sexuellen und schweren sexuellen Missbrauchs eingereicht. Sie sehen die Ermittlungsbehörden in der Pflicht, tätig zu werden, wie der Passauer Anwalt Holm Putzke sagte.
Mit ihrer Anzeige haben die Juristen einen Stein ins Rollen gebracht. Sie werde derzeit geprüft, hieß es etwa von den Behörden in Freiburg, Osnabrück und Würzburg. In Köln und Regensburg waren die Staatsanwaltschaften unabhängig von der Anzeige bereits mit der Prüfung eines Anfangsverdachtes befasst.
Die Juristen argumentieren, die von der Bischofskonferenz in Auftrag gegebene Missbrauchsstudie habe „zureichende Anhaltspunkte“ für Straftaten geliefert. Nicht unkompliziert sei die Frage nach der Verjährung. Jedoch könnten sich wahrscheinlich zurück bis 1998 Fälle finden, die nicht verjährt seien, sagte Putzke. Die Staatsanwaltschaften stünden nun in der Pflicht, die Bistümer um die Akten zu bitten. dpa