Kleine Bahn, große Probleme. Auch bei der Bayerischen Oberlandbahn läuft es beileibe nicht rund. Am Montag vergangener Woche mussten Fahrgäste mehrere Stunden lang in einem Zug ausharren (wir berichteten). Er war wegen Rauchentwicklung an den Bremsen zwischen Holzkirchen und Straßlach stehen geblieben. Ein Zug wurde schließlich evakuiert, Fahrgäste mussten auf freier Strecke umsteigen.
BOB-Chef Fabian Amini führt die Probleme auf die alten Fahrzeuge zurück. „Die Integrale sind mittlerweile zu störanfällig“, sagte er unserer Zeitung. Am besagten Pannen-Montag war nicht nur der stehen gebliebene Zug das Problem – vielmehr gab es weitere Störungen an anderen Zügen. „Unterm Strich haben uns bis zu sieben von 22 Fahrzeugen gefehlt“, sagte Amini. Gegenüber dem BOB-Fahrgastbeirat beteuert Amini, die BOB gebe etwa vier Mal so viel Geld für Instandhaltung aus wie für andere vergleichbare Dieselfahrzeuge. Er wisse selbst, dass die Störungen trotzdem „nicht auf ein akzeptables Maß reduziert werden“ konnten.
Die Störungen sind umso ärgerlicher, da die BOB nach dem harten Januar – als zehn Tage lang zwischen Holzkirchen und den Außenästen überhaupt nichts fuhr – unter verschärfter Aufsicht durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft steht. Die BEG, die zum bayerischen Verkehrsministerium gehört, hatte „untragbare Qualitätsprobleme“ kritisiert und unter anderem eine verbesserte Fahrgastinformation, mehr Personal in der Betriebszentrale und neue Störfallkonzepte angeordnet.
Trotzdem gab es am Montag vergangener Woche Beschwerden von Fahrgästen über fehlende Informationen. Amini kann das nachvollziehen, wie er im Interview sagte. „Wir mussten an diesem Tag ständig umplanen, irgendwann kamen wir nicht mehr hinterher.“ sh/dw