Grüne und CSU arbeiten an Pflege-Stipendium

von Redaktion

München – Es ist das harte Los der Opposition im Landtag, dass der Großteil ihrer Ideen von der Regierungsmehrheit abgeschmettert wird – manchmal mit Recht, oft schon aus Prinzip. Vor diesem Hintergrund machte sich der Grüne Andreas Krahl keine allzu großen Hoffnungen, als er im Gesundheitsausschuss ein ganzes Paket an Pflege-Anträgen seiner Fraktion vertrat. Doch am Ende stand eine ungewöhnliche Zusammenarbeit mit der CSU.

Wie erwartet, ging zwar keiner der vier Anträge unter dem Titel „Wissenschaftliche Untermauerung in der professionellen Pflege“ direkt durch. Doch Krahls Vorstoß, für ein bayerisches Pflege-Stipendium stieß bei CSU-Berichterstatterin Barbara Becker auf Interesse. Diese Förderung soll den neuen Pflege-Studiengang ankurbeln und eine berufliche Laufbahn in der Pflege attraktiver machen. Über die Bedingungen für das Stipendium sind sich CSU und Grüne zwar noch uneinig, doch man will zusammen eine Lösung finden.

Der Antrag wurde deshalb zurückgestellt und soll nun gemeinsam überarbeitet werden. „Es geht darum zu überlegen, was die klügsten Ideen sind, um Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern“, sagt Becker. Gerade in der Gesundheitspolitik, die in weiten Teilen von Berlin aus bestimmt wird, sei man gut beraten, sachlich zusammenzuarbeiten um die überschaubaren Länderkompetenzen zu nutzen. Sie wolle deshalb „keinen Schlagabtausch“, sondern sich „mit dem Kollegen zusammensetzen“. Sie habe zwar auch schon schlechte Erfahrungen mit Oppositionspolitikern gemacht, „diesmal hoffe ich aber auf eine gute“. Schon heute ist die erste Video-Besprechung zwischen Becker und Krahl angesetzt.

Krahl findet es „phänomenal“, dass er so aus der Opposition heraus die Chance bekommt, zu gestalten. „Das zeigt, dass sich die CSU darauf besinnt, was parlamentarische Arbeit ausmacht – das Ringen um die besten Ideen“, sagt der Grüne. „Vielleicht liegt das an der Corona-Zeit. “ SEBASTIAN HORSCH

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