Tapfer und traurig

von Redaktion

Schleichs Schleichwege

München – Am Mittwoch war er also, der 11.11., Faschingsbeginn. Und schon vorher war klar, heuer wird das leider nichts mit dem Fasching. Die Bälle, der Faschingszug der damischen Ritter, der Tanz der Marktweiber, alles wegen Corona abgesagt.

Gut, wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass der Fasching in München, abgesehen von den genannten, einzelnen Fixpunkten, seit Jahrzehnten ausfällt. Der letzte echte Münchner Fasching war 1982, dokumentiert von keinem geringeren als Helmut Dietl im „Monaco Franze“, in der Folge „Der Herr der sieben Meere“.

Und schon damals war der Münchner Fasching an manchen Orten in Trostlosigkeit versunken, man denke an die legendäre Szene mit Fritz Strassner im „Donnersberger Hof“.

Trotzdem ist es natürlich überaus lobenswert von der Faschingsgesellschaft „Narrhalla“, auch heuer ein Prinzenpaar zu präsentieren, Bernie I. und Margarethe I., die sich aller Widrigkeiten zum Trotz in einen virtuellen Fasching schmeißen wollen.

Das klingt tapfer, weil das kann ja schon auch traurig sein, wenn man dann als Prinz oder Prinzessin nach dem Auftritt den Computer zuklappt und allein daheim in der Küche sitzt.

Andererseits: vom Kitafasching über das Seniorenheim und den Betriebsfasching im Möbelhaus zum Ball der Gebrauchtwagenhändler, das sind doch Touren, die man als Prinzenpaar ja vielleicht ganz gern ins Internet verlegt.

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