Bayern wird trotz Corona weiter wachsen

von Redaktion

Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2039: Ländlicher Raum wird attraktiver, Einwohner werden älter

Fürth – Einmal im Jahr blickt Bayerns Innenminister in die Zukunft. Besser gesagt: Er lässt in die Zukunft blicken. Das Landesamt für Statistik gibt jedes Jahr eine Prognose ab, wie sich die Bevölkerung in Bayern in den kommenden 20 Jahren entwickeln wird. Die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung präsentierte Joachim Herrmann (CSU) gestern. Den Berechnungen zufolge wird der Freistaat im Jahr 2039 über 13,5 Millionen Einwohner zählen, das wären 424 000 mehr als Ende 2019.

„Unsere Zahlen sind zwangsläufig im Licht der Corona-Pandemie zu sehen“, sagte Herrmann bei der Vorstellung in Fürth. „Die langfristigen Trends werden von der aktuellen Situation überlagert. Das heißt für uns, dass wir manche Annahmen anpassen müssen.“

Einige Entwicklungen ändern sich aber trotz der Krise nicht. So wächst Bayern weiter, auch wenn der Zuwachs angesichts weniger Zuzugs geringer ausfallen wird. „Auch die Verschiebungen in der Altersstruktur werden sich fortsetzen.“ Das heißt: Die Bevölkerung wird bis 2039 älter, das Durchschnittsalter wird um genau zwei Jahre von heute 43,9 auf 45,9 Jahre steigen.

Auch die Attraktivität des Freistaats ist ungebrochen: Im Jahr 2019 sind rund 48 000 Menschen nach Bayern gezogen, „das ist eine Größenordnung wie die Stadt Straubing“, so Herrmann. 2020 waren es corona-bedingt nur etwa halb so viele Zuzüge. Dazu kommen die Geburten, denen aber eine größere Anzahl an Sterbefällen gegenübersteht. Wobei der Minister in Sachen bayerischer Nachwuchs einen Höchststand vermelden konnte: „2019 gab es in Bayern so viele Geburten wie seit 1997 nicht mehr.“ 128 000 Kinder wurden in diesem Jahr geboren.

In den kommenden 20 Jahren werde die Bevölkerung nach der Vorausberechnung vor allem in größeren Städten und den angrenzenden Landkreisen überdurchschnittlich wachsen, vor allem in Oberbayern mit dem Großraum München. „In Oberbayern werden demnach im Jahr 2039 über fünf Millionen Menschen wohnen“, so der Minister.

Um den ländlichen Raum in allen Regierungsbezirken zu stärken, habe die Staatsregierung bereits in den vergangenen Jahren einige Projekte angestoßen, so Herrmann. „Wir müssen gleichwertige Lebensbedingungen schaffen, damit die ländlichen Regionen nicht abgehängt werden.“ Allerdings hätte die Pandemie dem ländlichen Raum zumindest in dieser Hinsicht genutzt: Durch die Digitalisierung und die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, hätten auch die ländlichen Regionen an Attraktivität gewonnen. „Das wurde durch die Pandemie gepusht“, so Herrmann.

Das Leben auf dem Land werde seiner Meinung nach wieder attraktiver – und damit könnte ein Trend gestoppt werden, der sich in vergangenen Vorausberechnungen immer fortgeschrieben hatte. „Wir haben dafür zwar heute noch keine verlässlichen Zahlen“, sagte Herrmann. „Aber ich bin sicher, wir werden nicht auf den Stand von 2019 zurückfallen, wenn die Pandemie vorbei ist.“ KATHRIN BRACK

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