„Bitte nicht anfahren!“

von Redaktion

Stress mit Ausflüglern in den Bergen – Verbot gibt es aber nicht

Miesbach – Und wieder herrschte gestern am Spitzingsee der Ausnahmezustand auf den Straßen und auf Parkplätzen. Um 13 Uhr hieß es im Verkehrsfunk: „Alles komplett wegen der Ausflügler besetzt – nicht anfahren!“ Das ist ein Zustand, der den Miesbacher CSU-Landrat Olaf von Löwis schon nach einem Chaos-Wochenende umtrieb, sodass er an Ministerpräsident Markus Söder wie berichtet eine Kurznachricht schrieb: „Lieber Markus, ich nerve dich nur sehr ungern per SMS. Aber bei uns ufert der Tagestourismus aus. Es brennt wirklich.“ Doch die Kolonnen rollen weiter.

An den Hängen rund um den Spitzingsee sah es so aus, als wäre der Skibetrieb im vollen Gange. Trotz stillstehender Lifte waren die Pisten dicht bevölkert: mit Spaziergängern, Rodlern und Tourengehern. Selbst die Touristikfachleute der Alpenregion Tegernsee-Schliersee baten gestern, „auf Wintersport und auf Ausflüge in die Hotspots zu verzichten“. Man solle lieber wohnortnah Erholung suchen. „Eine 3,5 Kilometer lange Stauschlange zum Spitzingsattel sagt doch schon klar genug, dass es voll ist, oder?“ Auf Wegen werde Abstand kaum eingehalten, Gruppen seien größer als erlaubt.

Trotz der Klagen plant die Staatsregierung kein Wander- und Wintersportverbot. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verwies am Dienstag auf die bayerische Verfassung: „Auf der anderen Seite gibt es das Recht auf freien Genuss der Natur nach unserer Verfassung“, sagte der CSU-Politiker im Bayerischen Rundfunk. „Und die Menschen dürfen wandern gehen, sie dürfen spazieren gehen.“  mc/sg

Artikel 5 von 11