Auf dem Weg zurück zur echten Kirta

von Redaktion

VON STEPHANIE EBNER

München – Ursprünglich war Kirchweih – in Altbayern auch gerne Kirta genannt – ein religiöses Fest mit einem Festgottesdienst. Weil die feierfreudigen Bayern den Weihetag ihrer Kirche nicht nur geistlich, sondern auch sehr weltlich mit viel Bier und Gebratenem begingen, dauerte das Fest oft mehrere Tage. Im Volksmund hieß es nicht umsonst „a gscheida Kirta dauert bis zum Irta“. Was übersetzt so viel heißt wie: Eine richtige Kirta dauert bis zum Dienstag.

Die Bevölkerung kam einst zum jeweiligen Kirchtag aus den umliegenden Dörfern und nahm teil. So ging es reihum. 1866 geboten die kirchlichen Behörden daher dem munteren Treiben Einhalt und legten fest, dass fortan zentral am dritten Oktobersonntag Kirchweih für alle gefeiert werden solle.

Neben Musik, Bier und Tanz gibt es beim Kirchweihfest auch traditionell üppige Schmankerl zu genießen. Kulinarisch steht Kirchweih für große Festessen: An Kirchweih, abgesehen von Weihnachten, werden in Bayern die meisten Enten und Gänse konsumiert. Blaukraut und Knödel dürfen dazu nicht fehlen. Als Spezialität zum Kaffee wird frisch gebackenes Schmalzgebäck angeboten: Kirtanudeln (Auszogene), Schneeballen oder Schuxen (siehe Kasten).

Corona-bedingt finden in diesem Jahr nur wenige Veranstaltungen rund um Kirchweih statt. Viele Gemeinden halten nur einen Festgottesdienst ab.

Wo heuer Kirchweih gefeiert wird

Der Fürstenfelder Kirta auf dem Klostergelände im Herzen der Stadt Fürstenfeldbruck ist das größte Kirchweihfest im Landkreis. Hier gibt es alles, was Bayern lebens- und liebenswert macht. Die Veranstalter versprechen eine „Stimmung wie auf der Oidn Wiesn“. Der Tag beginnt um 11 Uhr mit einem Kirchweihgottesdienst in der Klosterkirche. Kleine und große Besucher können sich auf eine König-Ludwig-Schiffschaukel freuen. Der Markt auf dem Klosterareal präsentiert von 11 bis 17 Uhr schöne Dinge von früher und heute. Die Musik spielt ab 12 Uhr auf. Der Eintritt auf das Marktgelände kostet 3 Euro. Kinder bis 14 Jahre sind frei.

Für alle Marktbesucher gilt: Abstand halten, Hygiene beachten, im Freigelände (Stadtsaalhof) keine Maskenpflicht; im Innenbereich (Tenne) ist eine medizinische Gesichtsmaske zu tragen (außer beim Verzehr), keine 3G-Regel.

Im Freilichtmuseum Glentleiten (an der Glentleiten 4 in Großweil; Landkreis Garmisch-Partenkirchen) wird ebenfalls Kirchweih gefeiert – ganz traditionell mit Gänsebraten, Kegeln und Kirtahutschn. Morgens um 10 Uhr geht es los (bis 17 Uhr). Auf dem Markt werden regionale und handgefertigte Produkten auf dem Kirtamarkt angeboten. Im Hoderer-Hof gibt es ein luftig-lustiges Vergnügen, wenn man sich auf die Kirtahutschn begibt. Auf der historischen Kegelbahn kann man Kugeln schieben. Verschiedene Musikgruppen sorgen für Stimmung. Auch kulinarisch ist einiges geboten – vom Gänsebraten bis zu frisch gebackenen Auszognen und Bavesen.

Auf der Glentleiten geht Kirchweih – ganz traditionell – bis Montag. Auf der Kirtahutschn darf geschaukelt werden, Musik erklingt, Schmalzgebackenes und Gänsebraten stehen ebenfalls auf der Speisekarte.

Für den Besuch der Glentleiten benötigt man derzeit keinen 3G-Nachweis.

Im Wasmeier Freilichtmuseum (Brunnbichl 5 in Schliersee/Neuhaus; Landkreis Miesbach) zeigen Handwerker aus ganz Bayern die Kunst ihrer alten Zunft. Der Markt ist das ganze Kirchweih-Wochenende, täglich von 10 bis 17 Uhr, geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 8,90 Euro. Im altbayrischen Wirtshaus gibt es Schmankerl. Reservierung erforderlich (office@wasmeier.de oder telefonisch unter 0 80 26 9 29 22-0).

Eintritt ist nur mit den 3G-Regeln möglich; keine Selbsttests. Kinder und Schüler sind ausgenommen. Im Inneren herrscht OP-Maskenpflicht.

In Wildenwart bei Frasdorf (Landkreis Rosenheim) gibt es heuer zu Kirchweih einen Herbstmarkt des Fördervereins für Blasmusik zugunsten der Jugendblaskapelle und der Blaskapelle von Wildenwart. 10 bis 17 Uhr auf dem Kirchplatz und vor dem Musikantenheim von Wildenwart.

In München findet in diesem Jahr wieder die Kirchweihdult in der Au statt. Stöbern, shoppen, Schmankerl genießen und eine Runde mit dem Karussell drehen – das ist die Auer Dult. Die Kirchweihdult startet am 16. Oktober und geht eine Woche. Verkaufszeiten sind täglich 10 bis 19 Uhr, die Fahrgeschäfte fahren täglich zwischen 10.30 und 19 Uhr. Einlasstickets kann man nicht reservieren, es kann wegen der Zugangsbeschränkungen zu Wartezeiten kommen. Es gilt die 3G-Regel – genesen, geimpft oder getestet (ein negativer Antigen-Schnelltest nicht älter als 24 Stunden reicht aus).

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