„Milch ist ein Hochgenuss“

von Redaktion

Zum internationalen Tag der Milch: Ein Gespräch mit einem Produzenten

Die Milchwirtschaft hat ein Absatzproblem: Die Deutschen trinken immer weniger Milch (siehe Kasten). Zum internationalen Tag der Milch ein Gespräch im Milchbauer Martin Kiening (31). Seine Familie betreibt seit 1637 in Markt Indersdorf im Landkreis Dachau ihren Milchviehbetrieb mit derzeit 70 Milchkühen.

Wann trinken Sie selbst am liebsten Milch?

Morgens zum Frühstück ein Glas gekühlte Milch, für mich gibt es nichts Besseres, um gestärkt in den Tag zu starten. Manchmal trinke ich auch ein Glas während der Stallarbeit. Unsere Rohmilch ist einfach ein Hochgenuss. Sie hat einen sahnig-süßen Geschmack.

Was ist Rohmilch genau?

Rohmilch ist frische, unbehandelte Milch. Milch, die normalerweise an den Verbraucher abgegeben wird, muss pasteurisiert oder in anderer Form hitzebehandelt sein. Das gilt allerdings nicht für Rohmilch ab Hof. Die hygienischen Auflagen sind hoch. In Deutschland darf Rohmilch nur unter bestimmten hygienischen Voraussetzungen und häufigen Kontrollen direkt ab Hof verkauft werden. Unsere Milch hält gekühlt drei Tage.

Viele greifen heute lieber zu Milch-Alternativen. Haben Sie schon mal Soja- oder Hafermilch probiert?

Warum sollte ich? Hafermilch hat für mich nichts mit Milch zu tun. Hafermilch wird aus Getreide hergestellt. Kein Mythos, sondern Fakt ist, dass Milch und Milchprodukte einen wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung leisten können, da sie Nährstoffe wie Calcium, Vitamin B2 und Jod enthalten, die viele Menschen nicht in ausreichendem Maße aufnehmen. Nicht umsonst empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung den Milchverzehr.

Wann ist die Nachfrage nach Milch bei Ihnen am Hof am größten?

Wir haben festgestellt, dass die Nachfrage am Donnerstag, Freitag und am Wochenende mit Abstand am größten ist. Sind in Bayern Schulferien, dann wird bei uns auch weniger Milch gekauft. Daran erkennt man, dass Familien hauptsächlich Milch kaufen.

Der Milchpreis ist seit Jahrzehnten in der Diskussion. Wie ist die momentane Lage bei den Milchbauern?

Wir verlangen aktuell einen Euro für einen Liter Milch. Bei diesem Verkaufspreis profitieren beide Seiten. Die Verbraucher ebenso wie wir. Der Verbraucher müsste im Supermarkt mehr für die Milch zahlen, wir bekommen von der Molkerei aktuell gerade mal die Hälfte für den Liter Milch. Der Preis ist zwar gut, doch er hält nicht mit den Erzeugerpreisen mit. Die Preise für Futtermittel und Strom sind extrem gestiegen.

Trotzdem ist Milchbauer Ihr Traumberuf?

Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Meine Familie betreibt den Kieninghof in 14. Generation. Für mich war es daher immer klar, dass ich nichts anderes als Landwirt werden wollte. Schon als kleiner Bub habe ich darauf hingearbeitet. Ich habe den Hof zusammen mit meinem Bruder, der aus unserer Milch Käse herstellt, übernommen. Wir beide wollen ihn so weiterführen, dass wir ihn auch an die nächste Generation weitergeben können. Interview: Stephanie Ebner

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