Jahrzehntelang hatte Kuhmilch hierzulande einen guten Ruf. In der Wirtschaftswunderzeit spiegelte sich die Wertschätzung im Werbeslogan „Milch macht müde Männer munter“ wider und in den 1980er-Jahren in der Parole „Die Milch macht’s“, die kaum jemand in Frage stellte.
Doch der Pro-Kopf-Verbrauch von Kuhmilch sinkt seit Jahren: Nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) ging der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr in Deutschland auf durchschnittlich nur noch 47,8 Kilogramm zurück (minus 2,2 Kilogramm). Das ist der niedrigste Milchverbrauch seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik im Jahr 1991. Als möglicher Grund für den Abwärtstrend wird der verstärkte Konsum pflanzlicher Alternativprodukte genannt. Sprich: von Hafer-, Soja-, Mandel-, Cashew-, Erbsen-, Kokosnuss- oder Pistazien-Drinks. Milchersatz darf in der EU nicht mit der Bezeichnung „Milch“ in Verkehr gebracht werden, weshalb dann meist „Drink“ auf der Packung steht, aber eigentlich alle trotzdem „Milch“ sagen. Solche Produkte sind längst keine Nischenartikel mehr für Veganer oder Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten.
Historisch gehörten Ackerbau, Viehhaltung und auch Milchproduktion zur Sesshaftwerdung und sind eine wichtige Entwicklung der Zivilisationsgeschichte. Unsere Sprache ist voll von positiven Bildern über Milch, man denke etwa an die Metapher vom „Land, in dem Milch und Honig fließen“.
Unabhängig vom Milchverbrauch stieg der Pro-Kopf-Verbrauch von Käse auf mittlerweile 25 Kilogramm pro Jahr.