Dachau/Erding – Wer gestern mit der S2 fahren wollte, kam kaum voran. Sowohl auf der West- als auch auf der Ostseite gab es wegen zweier Unfälle Probleme im Bahnverkehr.
Gegen 10.40 Uhr fuhr ein 21-Jähriger mit seinem Traktor beim Schneeräumen auf einen unbeschrankten Bahnübergang der S2 zwischen Markt Indersdorf und Arnbach. Die Bahnlinie ist eingleisig und ein Seitenast der S2, die Strecke endet in Altomünster. Der junge Mann hat vermutlich die herannahende S-Bahn übersehen – prompt wurde der 110 PS starke Traktor vom Zug erfasst. „Der Traktor wurde in der Mitte auseinandergerissen. Der Motorblock lag sechs Meter weit vom Rest des Bulldogs entfernt“, berichtet Sven Langer vom THW. Der 21-Jährige wurde schwer verletzt, war aber ansprechbar. Er kam in ein Krankenhaus. Ebenfalls behandelt werden musste der Lokführer, der einen Schock erlitt. Die Polizei ist froh, dass nicht – wie es auf diesem Streckenabschnitt oft der Fall ist – die S-Bahn voller Schulkinder war. Die nur 15 Passagiere blieben unverletzt. Die S-Bahn wurde durch den Aufprall so beschädigt, dass sie abgeschleppt werden musste. Die Bahnlinie konnte erst am frühen Freitagabend wieder freigegeben werden. Der Schaden beträgt laut Polizei insgesamt wohl um die 250 000 Euro.
Bereits zwei Stunden vorher waren Einsatzkräfte zum Bahnhof St. Koloman südlich von Erding gerufen worden – „wegen Gegenständen auf der Strecke“. Was war tatsächlich passiert? Gegen 8.45 Uhr war eine Esche vermutlich wegen der Schneelast umgeknickt. die massiven Äste donnerten auf die Oberleitung, die abriss. Leidtragende war eine junge Frau. Die 23-Jährige kam gerade die Treppe zum Bahnsteig herauf, als der Baum sie traf.
Ihr eilte ein 19-Jähriger zur Hilfe, der die Frau unter dem Stamm befreien wollte. Da aber die Oberleitung bis zum Bahnsteig hinunterhing, erlitt er ebenso wie die Frau Stromschläge. Trotzdem konnten sich beide auf einen Parkplatz nebenan retten. Die Frau überstand den Unfall vergleichsweise glimpflich mit einer Beule am Kopf, einer Schulterprellung und Hautabschürfungen. Sie kam ebenso wie der verletzte 19-Jährige ins Krankenhaus. Es hätte schlimmer ausgehen können, meint Altenerdings stellvertretender Feuerwehrkommandant Christopher Nusko. Der Baumstamm hätte sie auch erschlagen können. Die S-Bahn blieb bis zum Abend gesperrt.