Augsburg – Der Vorfall, den der Staatsanwalt am Dienstag vor dem Augsburger Landgericht aus der Anklage verliest, gleicht einem Albtraum: Ein älteres Ehepaar aus Augsburg liegt im Dezember 2021 nachts im Bett, plötzlich stehen zwei Männer im Schlafzimmer und schlagen auf die Eheleute ein. Das blutige Ende eines Diebstahlversuches.
Mit schweren Blutungen und Gesichtsfrakturen wird das Rentnerpaar ins Krankenhaus gebracht. Der damals 83-jährige Mann schwebt zeitweise in Lebensgefahr, wird an einem Auge blind. Er und seine 71-jährige Frau müssen teils auf der Intensivstation behandelt werden. Die mutmaßlichen Angreifer und ein Dritter, der den Einbruch mit geplant haben soll, müssen sich wegen versuchten Mordes verantworten.
Die Angreifer räumen zum Prozessauftakt ein, dass sie eingebrochen sind, um Geld zu stehlen. Gewalt sei von ihm aber „weder geplant noch gebilligt“ gewesen, sagte der 33-jährige Rumäne, der den Einbruch der Anklage nach zwar initiierte, selber aber nicht dabei gewesen sei. Er habe für das Ehepaar zuvor als Handwerker gearbeitet und mitbekommen, dass der Rentner Bargeld aus dem Obergeschoss holte. Um an dieses Geld zu kommen, habe er die ebenfalls rumänischen Männer engagiert. Einer der Männer, ein 34-jähriger Kampfsportler, gesteht, auf den Rentner eingeschlagen zu haben. „Der größte Fehler meines Lebens“, übersetzt die Dolmetscherin. Der zweite Mann gab zu, im Haus gewesen zu sein. Er bestritt aber, an dem blutigen Angriff beteiligt gewesen zu sein.
Die Täter waren nach der Tat geflohen. Wochen später wurde einer in Augsburg, die anderen beiden in Rumänien gefasst.