München – Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei haben den Amtssitz von Erzbischof Reinhard Marx und die Verwaltungszentrale des Bistums München und Freising durchsucht. Laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ ging es um Ermittlungen zum Missbrauchsskandal. Einen Verdacht gegen Marx oder andere Mitglieder der derzeitigen Bistumsleitung gebe es nicht, es sollen auch kaum relevante Unterlagen gefunden worden sein. Das Erzbistum München und Freising sowie die Staatsanwaltschaft haben den Vorgang bislang nicht bestätigt oder kommentiert.
Die Durchsuchung lief demnach bereits am 16. Februar. Die Ermittler gingen Gerüchten nach, es gebe einen „Giftschrank“, in dem frühere Verantwortliche Unterlagen zum Missbrauch durch Kleriker eingeschlossen hätten. Das habe die Durchsuchung allerdings nicht bestätigt. Das Erzbistum hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, den Behörden alle gewünschten Unterlagen zu geben.
Die Aktion der Staatsanwaltschaft werten Beobachter als politisches Signal. Der bayerischen Justiz ist von verschiedenen Seiten vorgeworfen worden, Missbrauchsfälle in der Kirche nicht entschieden genug zu ahnden. Auch Minister Georg Eisenreich (CSU) hatte dafür die Staatsanwaltschaft München I im Landtag kritisiert. Ende 2021 liefen nun aber 39 Vorermittlungs- und 6 Ermittlungsverfahren.