Der Sommer der Extreme

von Redaktion

Nach dem Dauerregen wartet in Bayern nun ein warmer Herbstbeginn

München – Der Sommer endet, wie er begonnen hat: extrem. Im Juni und Juli gab es vielerorts Sonne satt und Hitze. Der August verabschiedet sich regnerisch – und fast 20 Grad kälter. Was die Bilanz zum Sommerwetter angeht, fällt der Temperatursturz laut Meteorologen aber nicht groß ins Gewicht: Es war zu warm – und etwas zu nass.

„Man kann für den Sommer in Bayern ein Temperaturmittel von 18,6 Grad Celsius ausmachen“, sagt Carola Grundmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Dieser Wert liegt 2,7 Grad über dem Wert der Referenzperiode von 15,9 Grad. „Der Sommer in Bayern war damit deutlich zu warm“, betont die Meteorologin.

Auch geregnet hat es etwas mehr als im Schnitt: Von 1. Juni bis Ende August sind in Bayern im Schnitt 318 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. „Im Vergleich zu früheren Referenzperioden sind das 103 Prozent – es war also etwas zu nass und es kommen ja noch neue Niederschläge in den letzten Augusttagen dazu“, sagt Grundmann.

Dabei legte der Sommer in Bayern einen Traumstart hin: Der Juni ist laut DWD der zweitsonnigste seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen. Deutschlandweiter Spitzenreiter war Reit im Winkl im Landkreis Traunstein mit 35,7 Grad, gemessen am 22. Juni. Das Monatsminimum lag im Frostbereich: Minus 0,7 Grad meldete Sohland in Sachsen am 3. Juni.

Gegensätze prägten diesen Sommer, der turbulenter nicht hätte sein können: Während die nördliche Mitte des Landes von Starkregen heimgesucht wurde, hatte der Süden mit Trockenheit zu kämpfen. In Bayern wurden gerade einmal 49 Liter pro Quadratmeter gemessen – keine 50 Prozent des Solls (112 Liter pro Quadratmeter). Dazu schien die Sonne auf Rekordniveau: Mit knapp 305 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni im Südwesten ihr Soll von 203 Stunden um rund 50 Prozent. Bisher liegt nur der Juni 2019 darüber (311 Stunden).

Deutlich zu warm blieb es in Bayern mit 19,3 Grad auch im Juli. Ungemütlich wurde es gebietsweise am 11. Juli, als schwere Sturm- und Orkanböen über Südbayern hinwegfegten.

Zeit zum Verschnaufen blieb kaum – die nächste Hitzewelle rollte an. Am 15. Juli wurden nördlich von Nürnberg 38,8 Grad gemessen, ein Rekordwert für diesen Monat. Die bundesweite Tiefsttemperatur im Juli markierte Oberstdorf im Allgäu mit 4,2 Grad am 25. Juli. An den Alpen kam ordentlich Regen runter – punktuell 300 Liter pro Quadratmeter. Andernorts regnete es hingegen viel zu wenig, wie zum Beispiel in Piding im Berchtesgadener Land, wo laut DWD diesen Sommer nur 73 Prozent vom vieljährigen Mittelwert erreicht wurden. „Die Regenmengen sind räumlich sehr ungleich verteilt“, sagt Grundmann. Das sei oft der Fall, bedingt durch räumlich eng begrenzte sommerliche Gewitterschauer.

Unbeständiges und kühles Wetter sorgte Anfang August für ein Stimmungstief. Versöhnt wurden die Sonnenanbeter aber in der zweiten Monatshälfte mit vielen hochsommerlichen Tagen, gebietsweise gab es Wärmegewitter. Tagsüber hatte es über 30 Grad, die Nächte versprachen kaum Abkühlung.

Vergangenes Wochenende schlug das Wetter um. Regen setzte ein. Bis Montag brachen die Temperaturen ein, vielerorts hatte es nur mehr 14 Grad. Der Dauerregen hält teilweise an. Pünktlich zum meteorologischen Sommerende am 31. August ist die große Hitze vorbei. Doch die Chancen für einen goldenen Herbst stehen gut: Am Donnerstag sind kaum mehr Schauer angesagt und das Thermometer kann auf bis zu 20 Grad klettern. Am Wochenende sind bis zu 24 Grad möglich, das Regenrisiko ist gering. DANIELA POHL

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